Das Klinikum 2 des Universitätsspital Basel (USB) soll nach Plänen der Zürcher Architekten giuliani.hönger ag neu gebaut werden. Ihr am Dienstag vorgestelltes Siegerprojekt sieht einen knapp 60 Meter hohen Turm im Spitalgarten vor, mit Kosten von etwa 700 Mio. Franken.
Das Klinikum 1 aus den 40er-Jahren ist bereits saniert und derzeit ein Operationstrakt im Umbau. Wenn nun das 1974 eingeweihte Klinikum 2 ersetzt wird, muss der Spitalbetrieb voll weiterlaufen. Der neue Turm – knapp 20 Meter höher als der Altbau – ist so platziert, dass sein Bau den Betrieb nicht stört. Das erübrigt provisorische Bauten und ermöglicht nahtlose Wechsel.
Giuliani.hönger ag zusammen mit Caretta+Weidmann Baumanagement aus Zürich siegten aus anfangs 31 Teams und später 17 Eingaben. Ihr «Arcadia» sei ein «äusserst solides Gesamtkonzept», sagte Kantonsbaumeister und Jurypräsident Fritz Schumacher vor den Medien. Perfekt ist es noch nicht: Der Jurybericht kritisiert etwa Fassade und Helikopterlandeplätze.
Sanierung keine Alternative
Das Siegerprojekt ist laut Schumacher nicht das billigste, sei aber flexibel, konzeptionell das überzeugendste, bezahlbar und in nur drei Etappen umsetzbar. USB-Verwaltungsratspräsident Michael Plüss verwies auf spätere Masterplan-Phasen – wer wisse schon, wie die Medizin in 20 Jahren aussehe oder wo dann das Baselbiet steht.
Bei der Ankündigung der Erneuerung 2011 war noch offen gewesen, ob das Klinikum 2 saniert werden kann oder abgerissen und neu gebaut wird. Laut Schumacher hat nun keine Eingabe in dem mit 900’000 Franken dotierten Wettbewerb mit der bestehenden Altbau-Struktur noch etwas anfangen können. Unter anderem statische Gründe hätten dagegen gesprochen.
Der «Masterplan Campus Gesundheit» für das USB-Areal sieht zwischen 0,95 und 1,2 Mrd. Franken Gesamt-Erneuerungskosten vor. Davon seien zwei Drittel für das Klinikum 2 samt Rochaden während der Bauzeit vorgesehen, sagte Plüss. Das ausgegliederte USB muss diese Mittel selber beschaffen.
Bundesbern muss Finanzierung ermöglichen
Mit dem heutigen gesetzlichen Anlagenutzungskosten-Zuschlag von 10 Prozent sei ein Unispital-Neubau jedoch nicht finanzierbar, warnte Plüss an die Adresse von Bundesbern. Komme da nicht mehr, sei die Hochschulmedizin in der Schweiz in Gefahr. Notfalls könnte das USB nur das Bettenhaus ersetzen und vom Rest das Nötigste sanieren.
Die Kosten sind indes erst grobe Schätzungen, wie Spitaldirektor Werner Kübler sagte. Zuverlässigere Zahlen bringe erst das Vorprojekt, das ab 2015 erarbeitet werden soll. Für das USB sei jedenfalls die Finanzierbarkeit des Baus und auch des künftigen Betriebs der wichtigere Faktor als die Ästhetik, sagte Plüss.
Für das neue Klinikum 2 muss das Baudepartement den Bebauungsplan von 1969 revidieren. Der neue soll 2014 vor das Parlament kommen, was ein Referendum möglich macht. Grünes Licht zum Bebauungsplan gebe der Spitalerneuerung die nötige demokratische Legitimation, sagte Plüss mit Verweis auf die beiden vorgesehenen Hochhäuser.
Türme spriessen
Das neue Bettenhaus sei zwar knapp 20 Meter höher als der Altbau, doch der neue Turm stehe weiter zurückgesetzt im Spitalareal und sei deshalb diskreter, sagte Schumacher. Auch gestalterisch passe er besser zum Klinikum 1 – beide Gebäude prägen schon heute vom Kleinbasler Rheinufer aus die Silhouette über den Altstadthäusern.
Auf mögliche denkmalschützerische Einwände angesprochen sagte Schumacher zudem, der Grosse Rat habe ja beim benachbarten Schällemätteli-Areal bereits einen 70-Meter-Turm für das neue Biozentrum abgesegnet.