Die Universität Bern will ab Sommer muslimische Seelsorger ausbilden. Besonders in sensiblen Bereichen wie Spitälern, Gefängnissen und in Asylzentren bestehe eine grosse Nachfrage, sagte Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge und Religionspsychologie.
Die Weiterbildung ermögliche es den Behörden, muslimische Seelsorger, die später etwa in Gefängnissen arbeiteten, besser einzuschätzen, sagte Noth in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Donnerstag.
Nach Ansicht der Präsidentin des Weiterbildungsprogramms in Seelsorge und Pastoralpsychologie an der Universität Bern wird damit auch der Gefahr entgegengewirkt, dass muslimische Seelsorger Andersgläubige bekehren. Ein Eignungstest soll zudem helfen, radikale Tendenzen zu erkennen.
Mit der Zulassung von Muslimen kommt die Universität Bern einer Empfehlung der Behörden nach. In einem Bericht ortete der Delegierte für den Sicherheitsverbund Schweiz Handlungsbedarf bei der Ausbildungsmöglichkeit muslimischer Seelsorger.
Aktiv geworden ist aber auch der Bund selbst. Seit Sommer läuft ein Pilotprojekt mit muslimischen Seelsorgern im Asylbereich. Ziel ist es zu prüfen, ob künftig in allen Bundesasylzentren eine muslimische Seelsorge eingeführt werden kann.