Die Universität Zürich darf einen Feldversuch mit einer gentechnisch veränderten Weizensorte durchführen. Das Bundesamt für Umwelt hat ein entsprechendes Gesuch des Instituts für Pflanzenbiologie bewilligt.
Die Universität Zürich muss jedoch eine Reihe von Auflagen erfüllen, um die Sicherheit zu garantieren, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Donnerstag mitteilte. Insbesondere muss sie dafür sorgen, dass sich gentechnisch verändertes Material ausserhalb des Versuchsgeländes nicht verbreiten kann. Eine Begleitgruppe soll den Versuch vor Ort überwachen und das BAFU laufend informieren.
Durchgeführt wird der Versuch mit gentechnisch verändertem Weizen auf einem Feld der Forschungsanstalt Agroscope in Zürich-Affoltern. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr 2014. Erste Ergebnisse erwartet die Uni Zürich nach zwei Versuchsjahren, wie sie mitteilte. Der Versuch ist bis 2018 befristet.
Resistenz gegen Mehltau testen
Der Freisetzungsversuch soll Aufschluss geben, wie sich neu entwickelte Weizenlinien mit einer verbesserten Resistenz gegen die Pilzkrankheit Mehltau im Freiland verhalten. Eine Forschungsgruppe hatten im Labor eines der Gene, das die Resistenz gegen Mehltau vermittelt, isoliert und mittels Gentechnik in eine Weizenlinie übertragen, die dieses Gen nicht besitzt.
Herausfinden wollen die Forscher nun, wie sich dieser gentechnisch veränderte Weizen im Freiland verhält. Laut UZH haben frühere Experimente gezeigt, dass natürliche Bedingungen unverzichtbar sind, um die Funktionsweise der Resistenzgene zu erforschen.
Das Versuchsfeld in Zürich-Affoltern werde derzeit eingerichtet. Mit verschiedenen Massnahmen werde sichergestellt, dass die gentechnisch veränderten Weizenlinien nur auf dem Versuchsfeld und nur während der Versuchszeit wachsen. Eine Auskreuzung auf andere Pflanzen werde durch einen genügend grossen Abstand zu andern Feldern verhindert.
Kritik von Greenpeace und SAG
Die Umweltorganisation Greenpeace reagierte mit Unverständnis auf die Bewilligung des Gesuches. Die Schweiz brauche keine neuen Freilandversuche mit gentechnisch verändertem Weizen.
Gentech-Pflanzen seien Teil einer industriellen Landwirtschaft, die nicht zukunftstauglich sei, schreibt Greenpeace in einer Mitteilung. Es sei bedauerlich, dass die Schweizer Forschungselite nicht konsequent in die Weiterentwicklung von ökologischen Anbausystemen investiere.
Die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) bezeichnete den Freilandversuch als «unnütz und riskant». Die Versuche seien rein akademischer Natur, da Mehltau kein echtes Problem für die Schweizer Landwirtschaft darstelle. Die meisten heutigen Sorten seien resistent oder zumindest wenig anfällig gegenüber der Pilzkrankheit.
Versuche mit gentechnisch verändertem Weizen innerhalb des Nationalen Forschungsprogramms NFP 59 hätten zudem gezeigt, dass sich bei der Freisetzung völlig überraschende negative Effekte einstellen könnten. So sei bei mehltauresistenten Sorten der Mutterkornpilz aufgetreten. Durchgeführt worden waren die Freilandversuche zwischen 2008 und 2010.