Die neue Spitalfinanzierung stösst den Schweizer Universitätspitälern sauer auf. Die neuen Grundtarife führten zu Ertragsausfälle von 278 Millionen Franken jährlich, kritisieren sie.
Die Tarife berücksichtigten die je nach Patient nötigen Leistungen in ungenügender Art, erklärten die fünf Direktionsvorsitzenden der Universitätsspitäler von Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf am Freitag vor den Medien in Bern.
Während ihre Kritik am neuen Fallpauschalensystem nicht neu sei, liessen sich ein Jahr nach dessen Einführung die Ertragsausfälle erstmals beziffern.
Der Verlust, der ihnen durch Fälle mit über 30’000 Franken Defizit entsteht, beträgt aus Sicht der Spitäler 278 Millionen Franken. Zähle man die Patienten dazu, deren Behandlung ungedeckte Kosten von unter 30’000 Franken verursache, steige ihr Ertragsausfall auf das Doppelte.
Kritik an Preisüberwacher
Die fünf Spitalleiter traten auch vor die Medien, weil Preisüberwacher Stefan Meierhans im März dieses Jahres den Kantonen 60 Empfehlungen zu den Grundtarifen oder sogenannten Baserates abgab. Diese Empfehlungen halten die Universitätsspitäler für unverantwortlich.
Die Vorsitzende der Spitaldirektion im Unispital Zürich, Rita Ziegler, sprach von mehreren Irrtümern des Preisüberwachers. Meierhans räume zwar ein, dass bei den Tarifen zwischen den Unispitälern und den übrigen Spitälern differenziert werden müsse.
Die vom Preisüberwacher geforderte maximale Baserate von 9674 Franken für Unispitäler sei aber viel zu tief. 11’000 Franken seien nötig. Das hatten die Unispitäler schon vor einem Jahr gefordert. Falls sich die Preisvorstellungen von Meierhans durchsetzten, würde sich der Ertragsausfall für die Unispitäler noch vervielfachen.
Wie der Streit um die Tarife herauskommt, wird das Bundesverwaltungsgericht entscheiden: Mitte Mai wurde bekannt, dass mehrere Krankenkassen Beschwerden gegen die von den Kantonen festgelegten Tarife eingereicht haben.