UNO-Beauftragter warnt vor «Völkermord» in Zentralafrika

Die UNO hat vor einem «Völkermord» in der Zentralafrikanischen Republik gewarnt. Die derzeit in dem Land herrschenden Verhältnisse enthielten «alle Elemente» von Gewalt, wie sie einst in Ruanda oder Bosnien ausgeübt worden sei.

Der UNO-Beauftragte für humanitäre Einsätze, John Ging (Archivbild) (Bild: sda)

Die UNO hat vor einem «Völkermord» in der Zentralafrikanischen Republik gewarnt. Die derzeit in dem Land herrschenden Verhältnisse enthielten «alle Elemente» von Gewalt, wie sie einst in Ruanda oder Bosnien ausgeübt worden sei.

Ein alarmierender Aufruf der UNO: Der Beauftragte für humanitäre Einsätze, John Ging, forderte am Donnerstag in Genf ein breites internationales Engagement mit militärischen und humanitären Komponenten, um die Zentralafrikanische Republik zu stabilisieren.

«Ständig werden Gräueltaten verübt», sagte Ging, der sich fünf Tage in Zentralafrika aufgehalten hatte. Die einzelnen Volksgruppen hätten «Angst vor den anderen». Die staatliche Ordnung sei vollständig «zusammengebrochen».

In der Nacht zum Donnerstag wurden in der Hauptstadt Bangui bei mehreren Zwischenfällen mindestens sieben Menschen getötet. AFP-Reporter zählten in einer Moschee im Stadtviertel Begoua drei Leichen, das Rote Kreuz teilte mit, vier tote Männer geborgen zu haben, die erstochen worden seien.

Ruanda schickt Soldaten

Ruanda entsandte am Donnerstag ein Kontingent von 850 Soldaten nach Zentralafrika, um den internationalen Truppeneinsatz der Afrikanischen Union (AU) zu unterstützen. Mit den Soldaten aus Ruanda sollte eine Truppenstärke von 5250 Mann erreicht sein, die Zielgrösse für die Operation sind 6000 Soldaten.

Neben den Soldaten der AU-Truppe, zu der Kontingente aus Burundi, Kamerun, dem Kongo, der Demokratischen Republik Kongo, Gabuns, Tschads und Äquatorial-Guineas gehören, gibt es eine französische Eingreiftruppe mit 1600 Soldaten.

Gewalt zwischen Muslimen und Christen

Das multikonfessionelle Land im Herzen Afrikas war nach der Absetzung von Präsident François Bozizé im März 2013 durch das Rebellenbündnis Séléka in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen gestürzt.

Bei den Kämpfen der vergangenen Wochen wurden mehr als tausend Menschen getötet, hunderttausende Menschen flohen vor der Gewalt. Auch zehntausende Immigranten aus dem Tschad verliessen das Land. Inzwischen wurde eine neue Übergangsregierung eingesetzt, um für Ruhe zu sorgen.

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