Inmitten einer Kontroverse in Mexiko um die seit September vermissten 43 Studenten will sich das UNO-Komitee gegen das Verschwindenlassen von Menschen erstmals mit der Lage in dem Land befassen.
Das Thema werde bei einer Sitzung am Montag und Dienstag in Genf zur Sprache kommen, teilte die UNO am Mittwoch mit. Sie erinnerte daran, dass Mexiko zu den 44 Staaten gehört, die das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Menschen vor dem Verschwindenlassen ratifiziert haben. Das Komitee überprüft, ob sich die Unterzeichner an die Konvention halten.
Vier Monate nach dem Verschwinden der Studenten hatte die Regierung den Fall für abgeschlossen erklärt. Es gebe nun «rechtliche Gewissheit», dass die Lehramtsstudenten von Polizisten mit Mafia-Verbindungen in Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero gefangen genommen, dann einer Drogenbande übergeben und von dieser getötet wurden, sagte Justizminister Jesús Murillo Karam am Dienstag.
Als Drahtzieher gelten der damalige Bürgermeister von Iguala und seine Frau. Ihnen werden enge Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt.
Die Eltern geben sich mit der Erklärung nicht zufrieden, sie fürchten, dass die Regierung den Fall vorschnell zu den Akten legen will. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der Regierung vor, die Rolle der Armee in der Affäre nicht zu untersuchen. Die Angehörigen der Vermissten wollen nun nach eigenen Angaben eine Delegation zum zuständigen UNO-Komitee entsenden.
Der Fall hatte in Mexiko Empörung ausgelöst sowie zu wochenlangen, teils gewaltsamen Protesten geführt. Die Regierung von Staatschef Enrique Peña Nieto stürzte dadurch in eine Krise. Bislang wurden nur die sterblichen Überreste eines der Vermissten identifiziert.