UNO besorgt über Rücktritt von Kasper-Ansermet beim Khmer-Tribunal

Nach dem Rücktritt des Genfer Untersuchungsrichters Laurent Kasper-Ansermet vom Rote-Khmer-Tribunal in Kambodscha hat sich die UNO besorgt über die Vorgänge in Kambodscha gezeigt.

Zurückgetreten: Richter Laurent Kasper-Ansermet (Archiv) (Bild: sda)

Nach dem Rücktritt des Genfer Untersuchungsrichters Laurent Kasper-Ansermet vom Rote-Khmer-Tribunal in Kambodscha hat sich die UNO besorgt über die Vorgänge in Kambodscha gezeigt.

Die UNO sei „sehr beunruhigt über diese besorgniserregenden Entwicklungen“, sagte Martin Nesirky, Sprecher von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon am Donnerstag. Die UNO unterstützt das Völkermordtribunal, das die Verbrechen des Regimes der Roten Khmer untersuchen soll.

Am Montag war der Schweizer Untersuchungsrichter nach monatelanger Kritik zurückgetreten. In einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben sprach Kasper-Ansermet von „schweren Unregelmässigkeiten“ in der Arbeit des Tribunals, die seine Ermittlungen in zwei noch offenen Fällen behindert hätten.

Grund für Kasper-Ansermets Rücktritt dürfte vor allem Regierungschef Hun Sen sein, der selbst zur Führung der Roten Khmer gehört hatte und die juristische Aufarbeitung beschränken will. Die Regierung hatte sich geweigert, die Nomination des Genfers zu bestätigen. Gründe dafür gab sie keine an, sie sprach nur von „ethischen Bedenken“, was die UNO jedoch als unbegründet zurückwies.

Erste Erfolge

Das Sondergericht befasst sich mit der Aufarbeitung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer, die eine kommunistische Agrargesellschaft schaffen wollten. Zwischen 1975 und 1979 kamen über zwei Millionen Menschen durch Zwangsarbeit, Hungersnöte und Hinrichtungen ums Leben.

Das Sondertribunal für Kambodscha wurde 2006 nach langen Verhandlungen zwischen der UNO und der Regierung in Phnom Penh ins Leben gerufen.

Im Juli 2010 wurde erstmals ein Urteil gegen ein führendes Mitglied der Roten Khmer, den ehemaligen Folterchef Kaing Guek Eav alias Duch, gefällt. Er wurde damals zu 30 Jahren Haft verurteilt, im Berufungsverfahren wurde das Strafmass Anfang Februar auf lebenslange Haft erhöht.

Premier Hun Sen selbst war von 1975 bis 1977 Militär-Kommandant der Roten Khmer, überwarf sich aber mit der maoistischen Gruppierung unter der Führung von Pol Pot. Danach floh Hun Sen nach Vietnam und organisierte den Widerstand. 1979 kehrte er mit dem Einmarsch Vietnams in seine Heimat zurück.

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