Die UNO zeigt sich beunruhigt über Berichte von Lynchmorden und aussergerichtlichen Hinrichtungen beim Vormarsch der Armee in Mali. Der UNO-Sonderberichterstatter zur Verhinderung von Genozid rief die malische Armee am Freitag in New York auf, die Bevölkerung zu schützen.
Die Armee müsse die Menschen unabhängig von Rasse und ethnischer Zugehörigkeit schützen, forderte Adama Dieng. Es gebe Berichte, wonach Angehörige der Tuareg und der arabischen Gemeinschaft in Mali durch die Bevölkerung gelyncht werden. Ihnen werde wegen ihrer ethnischen Herkunft die Unterstützung der Islamisten unterstellt. Auch gebe es „ernste Vorwürfe“ von Massen-Exekutionen durch die malische Armee und anderen Menschenrechtsverletzungen.
Frankreich hatte am 11. Januar militärisch in Mali eingegriffen, um einen Vormarsch der Islamisten zu verhindern, die den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Seither eroberte die malische Armee zahlreiche Gebiete von den Islamisten zurück.
Die Islamisten sollen während ihrer neunmonatigen Herrschaft im Norden bei der Durchsetzung der Scharia zahlreiche Gräueltaten begangen haben. Doch auch der malischen Armee werden Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte inzwischen Zugang zu allen während des Konflikts gemachten Gefangenen. Human Rights Watch und Amnesty International verlangen Untersuchungen über angebliche Hinrichtungen.