Die diesjährige Opium-Ernte in Afghanistan ist nach einem neuen UNO-Bericht im Zuge des Vormarschs der Taliban wieder gross ausgefallen. Es wird eine Ernte von rund 4800 Tonnen Opium und damit ein Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Die Regierung habe wegen der Erfolge der radikalislamischen Taliban einen deutlichen Rückschlag erlitten in ihren Bemühungen, Schlafmohnfelder zu vernichten, geht aus dem am Sonntag veröffentlichten «Opium-Überblick 2016» des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor.
2015 war die Ernte der Grundsubstanz für Heroin vor allem wegen Pflanzenkrankheiten eingebrochen. Afghanistan ist der weltgrösste Produzent von Opium und anderen Drogen.
Möglicherweise würde der Ertrag in diesem Jahr noch unterschätzt. Wegen der schlechten Sicherheitslage hätte man nicht zu allen Provinzen Zugang gehabt, vor allem zu jenen mit viel Opium, heisst es in dem UNO-Bericht.
Mehr Anbauflächen
Den höchsten jemals registrierten Ernteertrag gab es 2007 mit 7400 Tonnen Opium. 2014 war er auf 6400 Tonnen geschätzt worden. Die Anbauflächen in Afghanistan sind verglichen mit dem Vorjahr um zehn Prozent gewachsen, auf etwa 2010 Quadratkilometer, heisst es in dem Bericht weiter. Nur 2013 und 2014 gab es mehr Schlafmohnfelder in dem Land.
Die mit den radikalislamischen Taliban bitter umkämpfte Südprovinz Helmand ist nach wie vor Hauptlieferant des Opiums. Schlafmohn wurde hier auf mehr als 800 Quadratkilometer gepflanzt. Dies entspricht der Fläche des Kantons Neuenburg. Aber auch im Norden Afghanistans explodiert die illegale Industrie. Um 324 Prozent seien die Anbaugebiete hier gewachsen, heisst es im UNO-Bericht.