Eine UNO-Expertin hat bei ihrem Besuch in Indien die zahlreichen Formen der Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen beklagt und die Regierung zum Handeln aufgefordert. Es reiche nicht, neue Gesetze und Regeln zu erstellen, sagte die UNO-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen, Rashida Manjoo, am Mittwoch in Neu Delhi.
«Es sind die Unfähigkeit und/oder die fehlende Bereitschaft der Regierung, die tatsächlichen Ursachen von Gewalt gegen Frauen anzuerkennen und anzugehen, die zu einem Versagen bei vorbeugenden und reagierenden Massnahmen führen», erklärte Manjoo.
Die Frauen müssten gestärkt werde. Es gelte, die Kultur der Straflosigkeit anzugehen. Die Gewalt reiche in Indien vom Mutterbauch bis zum Grab: Abtreibung weiblicher Föten, Kinderehen, häusliche Gewalt, Tod wegen zu geringer Mitgift, Ehrenmorde, Hexenjagden, Gewalt gegen Lesben, Selbstverbrennungen von Witwen.
Manjoo traf vergangene Woche Behördenbeauftragte und Vertreter der Zivilgesellschaft. Sie habe zwar, wie bei jeder Länderreise, auch in Ministerien und Ausschüssen angefragt, doch: «Da herrschte Stille.»