UNO ist besorgt über Rückschritte bei Gleichstellung in Tunesien

UNO-Expertinnen befürchten, dass die in Tunesien nun regierenden Islamisten die Rechte der Frauen beschneiden. Insbesondere kritisierten sie den Verfassungsentwurf, wo die Frau als «Ergänzung zum Mann» definiert wird.

Demonstration in Tunis für gleiche Rechte für Frauen im November 2011 (Symbolbild) (Bild: sda)

UNO-Expertinnen befürchten, dass die in Tunesien nun regierenden Islamisten die Rechte der Frauen beschneiden. Insbesondere kritisierten sie den Verfassungsentwurf, wo die Frau als «Ergänzung zum Mann» definiert wird.

Damit würden die Frauen in Tunesien nicht als vollständig unabhängige Individuen betrachtet, sagte die Expertinnen-Gruppe am Dienstag in Genf vor den Medien. Der Artikel 28 des Verfassungsentwurfs spreche von der Frau als «Ergänzung zum Mann in der Familie».

Damit drohten die Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte für die Grundrechte der Frauen und die Gleichstellung in der tunesischen Gesellschaft einen Rückschritt zu erleiden, warnte die UNO-Gruppe.

Heftige Proteste

Mit dem politischen Übergang in Ländern wie Tunesien biete sich eine einmalige Gelegenheit, Fortschritte zu machen und die bisherigen Grundrechte zu sichern. Die geplante Rückstufung der Frauen in der Verfassung hatte in Tunesien schon zu heftigen Protesten geführt.

Die von der Indonesierin Kamal Chanrakirana geleitete Gruppe von insgesamt fünf Expertinnen wird im November im nordafrikanischen Land die Situation der Frauen untersuchen. Die tunesische Führung habe den Besuch bewilligt, hiess es am Dienstag.

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