Erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert ist die Kindersterblichkeitsrate im Gazastreifen gestiegen. Das geht aus einer am Wochenende veröffentlichten Studie der Vereinten Nationen und des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hervor.
Demnach ging die Kindersterblichkeitsrate seit 1960 beständig zurück: Starben 1960 von tausend Kindern im Alter unter einem Jahr 127, waren es 2008, 48 Jahre später 20,2. Den letzten Daten von 2013 zufolge gab es jedoch einen Anstieg auf 22,4 Todesfälle.
Bei den Säuglingen starben den Angaben zufolge 2008 zwölf von tausend in den ersten vier Wochen nach ihrer Geburt. Im Jahr 2013 waren es hingegen 20,3 Säuglinge. Der Leiter des UNRWA-Gesundheitsprogramms, Akihiro Seita, erklärte, der plötzliche Anstieg sei im Nahen Osten beispiellos. Mit dazu beigetragen haben könnte Seita zufolge die Blockade des Gazastreifens durch Israel.
Die seit 2006 verhängte Blockade wirkt sich Seita zufolge negativ auf die Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen aus. Medikamente und medizinische Geräte seien zunehmend knapp. Fast 45 Prozent der Bevölkerung in dem schmalen Küstenstreifen sind jünger als 14 Jahre.