UNO schlägt Alarm wegen verheerender Trockenheit in USA und Indien

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am Dienstag in Genf die Alarmglocken geläutet. Die aktuellen Dürren in den USA und in Indien interpretiert die UNO-Sonderorganisation als Warnsignale, denen mit besserer Präventionspolitik begegnet werden soll.

Die Dürre belastet die Bauern unter anderem in den USA (Bild: sda)

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am Dienstag in Genf die Alarmglocken geläutet. Die aktuellen Dürren in den USA und in Indien interpretiert die UNO-Sonderorganisation als Warnsignale, denen mit besserer Präventionspolitik begegnet werden soll.

„Die derzeit stattfindende Klimaveränderung bringt häufigere, stärkere und länger andauernde Trockenheiten mit sich“, erklärte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud. Die Dürren hätten Auswirkungen auf die Ernährungs-, Wasser-, Gesundheits- und Energiesicherheit der Welt.

„Wir müssen den Weg der kurzsichtigen Politik verlassen, die nur von einem Krisenereignis zum nächsten denkt“, sagte Jarraud. Gefragt seien konzertierte Lösungen auf nationaler Ebene, um im Kampf gegen die Trockenheiten besser gewappnet zu sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, will die WMO gemeinsam mit der UNO-Organisation CCD – der Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung – eine Ministerkonferenz in Genf einberufen. Stattfinden soll diese vom 11. bis zum 15. März des kommenden Jahres; teilnehmen sollen auch andere Partner im UNO-System.

Viertheissester Juli seit 1880

Gemäss dem US-Observatorium für Trockenheit seien Ende Juli 62,9 Prozent der Fläche der USA von mittelschwerer bis ausserordentlich starker Trockenheit betroffen gewesen, so die WMO.

In 22 Prozent der US-Territorien mit Ausnahme von Alaska sei gar die höchste Kategorie – extreme Trockenheit – festgestellt worden – eine Verdoppelung gegenüber dem Juni.

Im Südwesten Indiens habe der äusserst schwache Monsunregen im Juli in der Hälfte der 624 Distrikte zu einem Rückgang der durchschnittlichen Regenmenge geführt, teilte die WMO weiter mit. Im gesamten Subkontinent seien in den vergangenen zwei Monaten nur 81 Prozent der gewöhnlichen Regenmenge gefallen, im Nordwesten des Landes sogar nur 65 Prozent.

Schenkt man den jüngsten Angaben der US-Behörde für Wetter und Ozeanographie (NOAA) Glauben, so war der Juli 2012 der weltweit viertheisseste Juli-Monat seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1880. In den USA liegt der diesjährige Juli gar auf Platz eins der Allzeitrangliste.

Für die Monate ab September sagt die NOAA zudem eine neue Auflage des Klimaphänomens El Niño voraus, einhergehend mit einer markanten Erwärmung der Ozeane.

Nahrungsmittelpreise steigen

Die Dürren in den USA und in Indien, aber auch jene im Norden von Mexiko sowie in Rumänien haben bedeutende Auswirkungen auf die weltweiten Nahrungsmittelpreise. So ist im Juli der Weltpreisindex der Nahrungsmittel um 6 Prozent angestiegen, wie die UNO-Welternährungsorganisation FAO ausweist. Der Index nähert sich damit seinem im Februar 2011 erreichten Höchstwert.

Die Weizenpreise allein sind im Juli um 17 Prozent gestiegen, die Preise für Mais um 23 Prozent. Als wäre dies nicht schon Ungemach genug, dürften die pessimistischen Prognosen für die diesjährige Getreideproduktion in Russland zudem weiteren Druck auf die Preise der Nahrungsmittel ausüben und deren Börsenkurse in die Höhe treiben.

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