Der UNO-Sondergesandte Staffan de Mistura wird an den neuen Syrien-Gesprächen am Samstag in Lausanne teilnehmen. Die UNO geben die Hoffnung auf eine zumindest kurze Feuerpause in Aleppo nicht auf, um die Schwerstverletzten aus der umkämpften Stadt bringen zu können.
«Wir arbeiten an einem entsprechenden Plan und wollen das in allernächster Zeit möglich machen», sagte der stellvertretende UNO-Sonderbeauftragte für Syrien, Ramzy Ezzeldin Ramzy, am Donnerstag in Genf. Nach den Bombardements seien die Spitäler der Stadt kaum mehr in der Lage, Notfälle zu behandeln.
Mit Blick auf die geplanten Gespräche Russlands, der USA und weiterer Staaten über den Syrienkrieg am Samstag in Lausanne wollte der UNO-Diplomat keine konkreten Erwartungen formulieren. Der UNO-Sondergesandte De Mistura werde aber an den Beratungen teilnehmen, sagte Ramzy.
De Mistura hatte im Vorfeld unter anderem vorgeschlagen, der radikalen Fatah-al-Scham-Front (frühere al-Nusra-Front) den Abzug aus Aleppo zu ermöglichen und die Kämpfer dabei zu begleiten. Dies sei von der Fatah-al-Scham-Front allerdings abgelehnt worden, sagte Ramzy. Er habe aber bei anderen Akteuren Zustimmung gefunden. So sagte Russland zu, über den Plan sprechen zu wollen.
Kinder getötet
Die Gefechte in Aleppo gingen auch am Donnerstag weiter. Vier Kinder wurden getötet, als Rebellen den vom syrischen Regime kontrollierten Westteil der Stadt unter Feuer nahmen. Dabei sei eine Granate in der Nähe einer Schule eingeschlagen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mindestens zehn Menschen seien verletzt worden.
Unterdessen gingen den Angaben zufolge auch die Angriffe der syrischen Luftwaffe auf die Rebellen weiter, mit russischer Unterstützung. Der Beobachtungsstelle zufolge kamen dabei sieben Menschen ums Leben. Seit dem Zusammenbruch der kurzen Waffenruhe im September seien bereits 630 Menschen getötet worden, darunter 123 Kinder.
Die Armee versucht mit russischer Unterstützung, den Ostteil Aleppos zu erobern. Dies wäre für Präsident Baschar al-Assad ein wichtiger Sieg und könnte seine Gegner entscheidend schwächen. Die Rebellen und ihre Unterstützer, darunter Saudi-Arabien und westliche Staaten, wollen den Fall Ost-Aleppos daher unbedingt verhindern.
Zwischen diesen Fronten werden die Zivilisten zerrieben, die unter den Zerstörungen und der katastrophalen Versorgungslage leiden.