Die Vereinten Nationen haben den berüchtigten afghanischen Kriegsherrn Gulbuddin Hekmatjar von ihrer Sanktionsliste gestrichen. Der vermutlich 69-jährige Hekmatjar ist auch bekannt als der «Schlächter von Kabul».
In einer in der Nacht auf Samstag im Internet veröffentlichten Meldung des UNO-Sicherheitsrats heisst es, dass der Anführer der radikalislamischen Rebellengruppe Hisb-e Islami ab sofort keinen Einschränkungen mehr unterliegt.
In den 1980er Jahren war er der von Saudi-Arabien und den USA bestfinanzierte Mudschaheddin-Anführer im Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan. Im folgenden Bürgerkrieg zwischen seiner Fraktion und anderen Mudschaheddin um die Herrschaft in Kabul wurde er für den Tod von Tausenden Zivilisten verantwortlich gemacht.
Später wurde Hisb-e Islami eine der grössten Widerstandsgruppen gegen die neue afghanische Regierung und internationale Truppen. Punktuell hat Hekmatjar auch mit Al-Kaida und den Taliban zusammengearbeitet.
Die Entscheidung der UNO folgt einem im Herbst unterzeichneten Friedensvertrag zwischen der afghanischen Regierung und Hekmatjar und Hisb-e Islami. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verurteilt das Abkommen als Affront gegen die Opfer der Gewalt.
Hekmatjar hat lange an einem unbekannten Ort ausserhalb Afghanistans gelebt. Afghanische Medien meldeten in den vergangenen Tagen, er sei nun wieder in Afghanistan und werde in den kommenden drei Wochen nach Kabul kommen. Angesichts seiner Vergangenheit erwarten Experten emotionale Demonstrationen.