Am heutigen Tag der Menschenrechte haben UNO und Menschenrechtsorganisationen daran erinnert, dass Menschenrechte universell sind. Dennoch werden Menschen weltweit diskriminiert und verfolgt – wegen ihres Geschlechts, ihrer Rasse, Religion oder aus wirtschaftlichen Gründen.
UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay erklärte in Genf, dass über die Hälfte der Menschheit – die Frauen – diskriminiert werde. Frauen seien in Regierungen, Parlamenten und Verwaltungsräten von Unternehmen stark unterrepräsentiert.
Nur in zwei Ländern, Ruanda und Andorra, hielten die Frauen die Hälfte der Parlamentssitze. In 19 Ländern liege der Frauenanteil im Parlament bei unter fünf Prozent. Im Schnitt hielten Frauen knapp 20 Prozent der Parlamentssitze.
Die Frauen hätten bis zur Gleichstellung noch einen weiten Weg vor sich. Es brauche mehr als Quoten, damit Frauen vollumfänglich in politischen Entscheide eingebunden seien und auch die Diskriminierung in Bildung, Arbeitswelt und bei der medizinischen Versorgung Geschichte sei, sagte Pillay bei einer Veranstaltung bei der UNO.
Aktionen in Genf, Zürich und Bern
In Genf und Zürich machten am Montag Demonstranten auf die Gewalt gegen Mädchen aufmerksam. Sie folgten einem Aufruf des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF und bildeten Menschenketten.
Auf dem Bundesplatz in Bern demonstrierten nach Angaben der Organisatoren rund 60 Menschen gegen die Asylgesetzrevision. Sie bauten aus Backsteinen eine improvisierte Mauer als Symbol der „inhumanen Abschottungspolitik“ der Schweiz gegen Flüchtlinge.
Mit den Verschärfungen trete die Schweiz die Menschenrechte mit Füssen, erklärte das Referendumskomitee Asylgesetz, das zur Protestaktion aufgerufen hatte.
Suu Kyi mit Unterbrüchen
Vor der UNO in Genf hätte auch die burmesische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi – zugeschaltet per Satellit – eine Rede halten sollen. Doch die Verbindung brach immer wieder ab.
Im kurzen Ausschnitt, den das Publikum in Genf zu sehen bekam, sagte Suu Kyi, „Teilhabe muss auf Verständnis für den anderen basieren. Ihre Stimme zählt gleich viel wie meine“. Sie spielte damit auf das Motto des diesjährigen internationalen Menschenrechtstags „Meine Stimme zählt“ an.
Bedrohte Minderheiten
Ihre Stimme erhoben auch Gruppen und Völker, die in ihren Ländern und Regionen an den Rand gedrängt werden. Vor der UNO in Genf demonstrierten rund 250 Tibeter gegen ihre Unterdrückung in China. Sie verlangten Freiheit für politische Gefangene und eine Untersuchungsmission der UNO in Tibet.
Viele Teilnehmer trugen Fotos von Tibetern, die sich aus Protest gegen die Repression durch die chinesische Führung selbst verbrannt haben. Gemäss der Tibetergemeinschaft in der Schweiz und Liechtenstein haben sich seit 1979 insgesamt 92 Tibeterinnen und Tibeter selbst angezündet, 75 davon starben.