UNO verurteilt weit verbreitete Folterpraxis in Libyen

Die UNO hat die weit verbreitete Folterpraxis in Libyen scharf verurteilt. In einem Bericht des UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNHCHR) wird Tripolis aufgefordert, die von Brigaden aus der Zeit des Aufstands von 2011 betriebenen Gefangenenlager der Aufsicht des Staates zu unterstellen.

Das Gefängnis im libyschen Gherian (Archiv) (Bild: sda)

Die UNO hat die weit verbreitete Folterpraxis in Libyen scharf verurteilt. In einem Bericht des UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNHCHR) wird Tripolis aufgefordert, die von Brigaden aus der Zeit des Aufstands von 2011 betriebenen Gefangenenlager der Aufsicht des Staates zu unterstellen.

Am häufigsten werde unmittelbar nach der Festnahme und in den ersten Tagen der Verhöre gefoltert, um Geständnisse und Informationen zu bekommen, sagte UNHCHR-Sprecherin Ravina Shamdasani in Genf. Die Verfasser des am Dienstag in Genf vorgelegten Berichts inspizierten über einen Zeitraum von zwei Jahren 30 Gefangenenlager in Libyen.

Shamdasani zufolge wird der «grossen Mehrheit» der geschätzt 8000 Gefangenen aus der Zeit des Konflikts von 2011 ein rechtmässiger Prozess vorenthalten. Seit Ende 2011 gab es laut Bericht unter den Inhaftierten 27 Todesfälle, die wahrscheinlich durch Folter verursacht wurden.

Bald zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi ist Libyen immer noch nicht wieder zur Ruhe gekommen. Es gibt regelmässig Anschläge auf Sicherheitskräfte und Justizbeamte, von denen viele unter Gaddafi gedient hatten. Zudem gibt es Kämpfe rivalisierender Milizen, die sich weigern, nach dem Ende der Revolte ihre Waffen abzugeben.

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