Ohne eine entschlossene Bekämpfung der Hungerkrise im Nordosten Nigerias könnte Europa nach Ansicht der Vereinten Nationen eine neue Flüchtlingswelle drohen.
Die internationale Gemeinschaft müsse die Behörden in der Region dringend unterstützen, um den Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen, erklärte Toby Lanzer, der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe in der Sahel-Zone. «Das ist es auch, was die Leute wollen. Niemand will freiwillig seine Heimat aufgeben», sagte Lanzer.
Aber falls die Menschen in der Region keine Zukunft mehr sähen, «sollten Europäer nicht überrascht sein, wenn mehr und mehr Menschen fliehen», sagte er. «Und sie werden nach Europa fliehen.» Rund eine halbe Million Kinder seien dieses Jahr in Nigeria und angrenzenden Gebieten im Niger, Tschad und in Kamerun vom Hungertod bedroht, erklärte Lanzer.
In Folge des Konflikts mit der Terrororganisation Boko Haram sind in der Region rund 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als sieben Millionen brauchen Nahrungsmittelhilfe. In Gebieten, die bis vor kurzem noch von Boko Haram kontrolliert wurden, haben Helfer eine dramatische humanitäre Lage vorgefunden: die Gesundheitsversorgung ist zusammengebrochen, Menschen hungern.