Die UNO will verstärkt gegen Hunger und Mangelernährung, aber auch gegen Übergewicht vorgehen. Bei der Welternährungskonferenz in Rom verabschiedeten Vertreter aus 190 Ländern eine Erklärung und einen entsprechenden Aktionsplan mit Zielen bis ins Jahr 2025.
Während in Teilen der Welt immer noch Menschen verhungerten, «stopfen sich andere Teile bis zur Fettleibigkeit voll», sagte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Margaret Chan, vor den Delegierten.
Die Zahl der Hungernden ist seit der Vorgängerkonferenz im Jahr 1992 nach UNO-Angaben von einer Milliarde auf 805 Millionen Menschen zurückgegangen.
In Rom wird aber nicht nur über Unter-, sondern auch über Mangelernährung diskutiert: Zwei Milliarden Menschen weltweit fehlen wichtige Nährstoffe wie Vitamin A, Eisen oder Zink. Gleichzeitig gelten 42 Millionen Kinder und 500 Millionen Erwachsene als übergewichtig oder fettleibig.
Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung müssten daher nicht nur mehr, sondern vor allem gesundsheitsfördernde Lebensmittel produziert werden, forderte Chan. Bislang gehe es der Nahrungsmittelbranche vor allem um «die industrielle Produktion von immer billigeren, hochverarbeiteten und ungesunden Lebensmitteln». Für Länder in Afrika und Asien sei es oftmals billiger, Lebensmittel zu importieren, als diese selbst anzubauen.
FAO-Chef: «Wir haben das Wissen»
Der Generaldirektor der UNO-Ernährungsorganisation (FAO), José Graziano da Silva, appellierte an die Delegierten, ihre Versprechen auf der dreitägigen Konferenz müssten auch «konkrete Folgen» haben: «Wir haben das Wissen, die Expertise und die Ressourcen, um alle Formen der Mangelernährung zu besiegen.»
Es sei Aufgabe der Regierungen voranzuschreiten. Aber um die Ernährung weltweit zu verbessern, müssten auch Zivilgesellschaft und Wirtschaft helfen.
Neben Regierungsgvertretern nehmen auch einige Prominente wie die spanische Königin Letizia, König Letsie III. von Lesotho und Melinda Gates, die mit Ehemann und Microsoft-Gründer Bill Gates eine milliardenschwere Stiftung leitet, an der Welternährungskonferenz teil. Mit Spannung wird zudem eine Rede von Papst Franziskus am Donnerstag erwartet.