Der Rohstoffriese Glencore Xstrata mit Sitz in der Schweiz könnte einem Bericht der UNO zufolge die internationalen Sanktionen gegen den Iran umgangen haben. Dies geht aus einem vertraulichen Bericht hervor, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.
Über Tauschgeschäfte haben Glencore und das ebenfalls in der Schweiz ansässige Handelshaus Trafigura Aluminium an eine Firma im Iran geliefert, die wiederum Aluminium für das iranische Atomprogramm bereitgestellt hat.
In einer Stellungnahme, die der Nachrichtenagentur sda vorliegt, bestätigt Glencore, Geschäfte mit der iranischen Firma Iralco gemacht zu haben. Dies sei aber zuletzt im Oktober 2012 der Fall gewesen, zwei Monate bevor die EU Sanktionen verhängt habe. Zudem verweist Glencore darauf, alle rechtlichen und regulatorischen Vorgaben zu erfüllen.
Auch Trafigura hat die Geschäfte mit Iralco nach eigenen Angaben eingestellt. Die Vereinten Nationen kommen dennoch zum Schluss, dass Tauschgeschäfte ein Mittel sein könnten, die Handelseinschränkungen zu umschiffen. «Sollte dies zutreffen, könnten solche Transaktionen ein Weg sein, einen Rohstoff zu besorgen, der die Sanktionen umgeht», hiess es in dem 49 Seiten umfassenden Bericht.
Immer neue Wege
Glencore stellt sich allerdings auf den Standpunkt, dass Tauschgeschäfte in der Metallindustrie eine der ältesten Handelsformen und heute noch üblich seien. Zudem sei Aluminium ein Rohstoff, der spezifisch weiter verarbeitet werden müsse. Das Aluminium, das Glencore geliefert habe, sei nicht für nukleare Zwecke nutzbar gewesen.
Auch die Schweizer Behörden hatten erklärt, es gebe keine Hinweise darauf, dass Glencore und Trafigura die internationalen Sanktionen gegen den Iran verletzt hätten. Laut dem Bericht der UNO sucht der Iran aber nach immer neuen Wegen, um die Sanktionen zu umgehen, darunter falsche Papiere und Scheinfirmen.
Die internationale Staatengemeinschaft wirft der Führung in Teheran vor, unter dem Deckmantel der Energieerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet die Vorwürfe.