Der weitgehend friedliche Ablauf der Parlamentswahlen in Ägypten ist nach zwei Tagen durch schwere Unruhen in Kairo beendet worden. Am Dienstag wurden in der Nähe des Tahrir-Platzes fast 80 Menschen verletzt.
Nach den Worten des Reformpolitikers Mohamed al-Baradei griffen «Schläger» Demonstranten an, die gegen das regierende Militär protestierten. Mit dem Begriff «Schläger» werden in Ägypten gewalttätige Anhänger des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak bezeichnet.
Eine Regierung, die ihre Bürger nicht schützen könne, versage bei einer ihrer grundlegendsten Aufgaben, schrieb Al-Baradei auf Twitter. Die Demonstranten kritisieren, dass der Übergang zur Demokratie und einer zivilen Regierung zu schleppend vorangehe.
Bei Strassenschlachten mit den Sicherheitskräften sind in den vergangenen Tagen mehr als 40 Menschen getötet worden. Der langjährige Machthaber Mubarak war im Februar in einem Volksaufstand gestürzt worden. Seitdem führt der Militärrat das Land. Die Generäle haben zugesichert, die Macht bis Mitte kommenden Jahres an einen gewählten Präsidenten abzugeben.
Mit der am Montag begonnenen Wahl unternimmt Ägypten einen wichtigen Schritt zur Demokratie. Die 80 Millionen Bürger sind aufgerufen, in jeweils drei Runden die beiden Kammern des Parlaments zu wählen.