Die Schweiz und Italien haben die Gespräche über ein neues Steuerabkommen wieder aufgenommen. Traktanden sind unter anderem ein Abkommen mit Abgeltungssteuer, ein Doppelbesteuerungsabkommen nach OECD-Standard sowie die Besteuerung italienischer Grenzgänger.
Das teilte Mario Tuor, Sprecher des Staatssekretariates für internationale Finanzfragen (SIF), am Mittwoch der Nachrichtenagentur sda mit. Ein Zeithorizont sei nicht vereinbart worden. Anfang Woche habe ein Treffen in Bern stattgefunden. Nach den Sommerferien sollten die Gespräche weitergeführt werden.
Interesse an Regelung der Vergangenheit
Für die Schweizer Seite wird Staatssekretär Michael Ambühl die Verhandlungen führen. Auf italienischer Seite ist Vieri Ceriani Leiter der Verhandlungen. Ceriani ist Wirtschaftsberater des italienischen Finanzministers.
Verhandelt werden wird laut Tuor über ein Doppelbesteuerungsabkommen nach OECD-Standard und eine Regelung der Vergangenheit, analog wie mit Grossbritannien und Österreich.
Italien sei sehr interessiert an einer Regelung für die Vergangenheit, sagte Tuor dazu. Wie mit künftigen Kapitalerträgen umgegangen werden soll, sei noch offen.
Ein weiteres Thema ist die Besteuerung der Tausenden von italienischen Grenzgängern. Schliesslich sollen auch «schwarze Listen», auf die Italien die Schweiz gesetzt hat, angesprochen werden. Diese Listen erschwerten vor allem kleinen und mittleren Betrieben die grenzüberschreitende Arbeit, sagte Tuor.
Von Letta angekündigt
Italiens neuer Regierungschef Enrico Letta hatte die Wiederaufnahme der Verhandlungen im Juni angekündigt. Der Zeitpunkt sei gekommen, um mit der Schweiz die Verhandlungen für ein Steuerabkommen abzuschliessen, sagte Letta in Rom. Die Bedingungen seien vorhanden für ein «positives und vorteilhaftes» Abkommen.
Die Verhandlungen zum Steuerstreit mit Italien waren im Mai 2012 aufgenommen worden. Wegen der Neuwahlen im Nachbarland im Februar war es zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen.