Im Hamburger Hafen ist ein Container mit brisanten Finanzpapieren der Schweizer Privatbank Coutts gefunden worden. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Focus» beschlagnahmten Zollfahnder am 20. Mai die Fracht aus dem Steuerparadies Cayman-Inseln.
Bei einer groben Durchsicht entdeckten sie unter anderem diverse Unterlagen der saudiarabischen Familie des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden. Die Beamten schalteten Steuerfahnder aus Düsseldorf ein. Diese werteten das Material dem Bericht zufolge auf der Suche nach Steuersündern aus.
Die Zeitung «Welt am Sonntag» berichtete, die Schweizer Privatbank habe bestätigt, dass die Unterlagen von ihrer Niederlassung auf den Cayman Islands nach Genf transportiert werden sollten. Im Zuge einer Neuordnung finde «derzeit ein Umzug von Unterlagen von den Cayman Islands in unser bestehendes Dateneinlagerungszentrum statt», sagte eine Sprecherin dem Blatt. Es gebe aber «unseres Wissens keine Ermittlungen gegen die Trust Company».
Das deutsche Finanzministerium wollte sich nicht näher äussern, erklärte der «Welt am Sonntag» aber: «Der Vorgang befindet sich in einem engen Zusammenhang mit einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, das durch die Dienststellen der Steuerfahndung von Nordrhein-Westfalen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf geführt wird.»
Nordrhein-Westfalen hatte schon 2012 für eine Million Euro eine CD der Coutts-Bank mit Daten von mehr als tausend vermögenden Deutschen angekauft, die zum Teil im grossen Stil Steuern hinterzogen haben sollen.