Ein Moskauer Gericht hat die Untersuchungshaft für drei Mitglieder der regierungskritischen Punkband Pussy Riot bis zum 24. Juni verlängert. Die Vorsitzende Richterin sagte am Donnerstag, angesichts der Schwere der Vergehen habe sie das Argument unberücksichtigt gelassen, dass zwei der drei Frauen kleine Kinder hätten.
Die drei jungen Frauen waren im Februar auf den Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, der wichtigsten russisch-orthodoxen Kirche, geklettert und hatten Putin-kritische Lieder gesungen. Wegen Rowdytums drohen ihnen nun bis zu sieben Jahre Haft.
In ihrem „Punk-Gebet“ hatten die mit neonfarbenen Strickmasken und bunten Strumpfhosen bekleideten Frauen unter anderem die Jungfrau Maria angefleht, den inzwischen zum Präsidenten gewählten damaligen Ministerpräsidenten Wladimir Putin zu verjagen und Feministin zu werden. Vor Gericht sagte eine der Frauen, ihr Auftritt habe sich gegen „den Zusammenschluss von Staat und Kirche“ in Russland gerichtet.
Vor Gericht standen am Donnerstag dutzende Pussy-Riot-Fans einigen wenigen Anhängern der russisch-orthodoxen Kirche gegenüber. Diese planen für kommenden Sonntag aus Protest gegen die Punk-Aktion vom Februar ein „reinigendes Gebet“ in der Kathedrale. Polizisten zerten rund 15 Menschen weg, als diese begannen Rauchbomben zu werfen und Lieder zur Unterstützung der Punkband anzustimmen.