Unterwegs wie in «Fluch der Karibik»

In ihrem neuen Blogbeitrag berichten unsere Segler von ihren Abenteuern entlang der portugiesischen Küste. Der Atlantik liegt vor uns: Mit geflickter Genua haben wir Gibraltar verlassen und Kurs in Richtung Tariffa aufgenommen. Dies war der erste Härtetest für unser repariertes Leichtwindsegel und soweit hielt es ganz gut. So konnten wir guten Gewissens einen kleinen Umweg […]

In ihrem neuen Blogbeitrag berichten unsere Segler von ihren Abenteuern entlang der portugiesischen Küste.

Der Atlantik liegt vor uns: Mit geflickter Genua haben wir Gibraltar verlassen und Kurs in Richtung Tariffa aufgenommen. Dies war der erste Härtetest für unser repariertes Leichtwindsegel und soweit hielt es ganz gut. So konnten wir guten Gewissens einen kleinen Umweg südwärts wagen, um nach Walen Ausschau zu halten, welche um diese Zeit die Strasse von Gibraltar passieren. Schon bald erblickten wir mehrere Flossen, und die Kundigen unter uns konnten die Tiere als Grindwale identifizieren. Einige davon schwammen sogar kurz neben und unter uns mit, was mir ein Dauergrinsen bescherte.

(Bild: Anna Striebel)

Atlantikküste

Nach Tariffa schlugen wir erstmals einen nördlichen Kurs ein und mussten aufkreuzen; also im Zickzack gegen den Wind segeln. Nicht einer meiner Lieblingskurse, denn er bringt oft viel Spritzwasser mit sich, und man macht nicht sehr viel Strecke gut. Doch zumindest sieht man so mehr von der Küste. Seit Gibraltar ist diese gezeichnet von hohen Klippen, was mich an die Ostsee und ihre Kreidefelsen erinnert. Ausserdem ist sie auch wesentlich grüner als Spaniens Mittelmeerküste. Auf dieser Strecke war Cadiz, die älteste Stadt Europas, die letzte spanische Station bevor wir Portugals Küste erreichten. 

Nebelpiraten

Eines Morgens wachte ich in einem portugiesischen Hafen auf und war gleich verwirrt. Die Mole, an der wir angelegt hatten, war plötzlich 3 Meter hoch. Dann die Erkenntnis: Wir sind ab jetzt mit Gezeiten konfrontiert! Die vorher immer in der Theorie errechneten Zahlen haben plötzlich eine ganz andere Bedeutung. 

An diesem Morgen lag auch dicker Nebel über dem Hafen. Eine Wettersituation, welche für mich ganz neu war. Gespannt legten wir mit Nebelhorn in der Hand ab und wagten uns in die Nebelsuppe. Alle 2 Minuten mussten wir ins Horn pusten, um auf uns aufmerksam zu machen. Leise sind wir so über das Wasser gegleitet und ich fühlte mich wie im Film «Fluch der Karibik», wo die Piraten einer Fregatte auflauern. Gegen Mittag löste sich der Nebel dann auf, und die wunderschöne Küste kam plötzlich wieder zum Vorschein. 

(Bild: Daniel Boetticher)

Ein Landgang der sich lohnte

Nach weiteren zwei Tagen durchsegeln, kamen wir in Lissabon an. Eine Stadt, auf die ich mich schon lange gefreut hatte. Da der Wind nachgelassen hatte, mussten wir die letzten Meilen unter Motor zurücklegen. Hier hatten wir wieder einmal ein wenig Zeit an Land, um unsere Füsse zu vertreten und die Stadt zu erkunden.

Das lebendige Nachtleben von Lissabon verpassten wir beim Stadtbesuch auch nicht. Hier werde ich bestimmt wieder mal zu Besuch sein. Am folgenden Tag war es wieder Zeit für einen grösseren Einkauf, einen Schiffsputz und einen kleinen Crewaustausch. Bald legen wir ab und segeln weiter nordwärts entlang der portugiesischen Küste. 

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