Heute hätte Mani Matter seinen 80. Geburtstag gefeiert. Obwohl der Berner Chansonnier bei seinem Tod erst am Anfang seiner Karriere stand, ist die Anziehungskraft des Werks ungebrochen.
«Seine Lieder sind zum Volksgut geworden», sagte der frühere Leiter des Berner Zytglogge-Verlags, Hugo Ramseyer, anlässlich Matters 25. Todestag (1997) zur SDA. Diese Aussage stimmt bis heute – das beweist etwa das Album «Und so blybt no sis Lied», das im September erscheint.
Dabei handelt es sich um ein Sammelwerk mit Neuinterpretationen von Matter-Liedern. Die Covers stammen mehrheitlich von jungen Musikern, unter ihnen Greis, der mit Gitarrist Benjamin Noti alias Noti Wümié «Die Strass, won i drann wohne» gecovert hat und eine eingängige Popnummer daraus gemacht hat.
Die Nachricht vom Tod Mani (eigentlich: Hans Peter) Matters bei einem Unfall bei Kilchberg ZH hat vor fast 44 Jahren in der ganzen Schweiz und über die Grenzen hinaus Betroffenheit ausgelöst. Erst rund ein Jahr zuvor hatte Matter begonnen, auf Solotourneen Kellertheater und andere Lokale zu füllen. Davor war er mit Kollegen in loser Gruppierung als «Berner Troubadours» aufgetreten.
Matter führte kein wildes Leben als herumziehender Sänger. Der Sohn eines Juristen, selber Dr. iur., war als Rechtskonsulent in hoher Position bei der Stadt Bern tätig. Aber er stand eben auch erst am Anfang einer vielversprechenden Karriere, als er im Alter von 36 Jahren starb.
Vom Mani-Matter-Platz auf den Gurten
Die Berner Gemeinde Köniz hat den Platz vor der Gurtenbahn in Wabern in Mani-Matter-Platz umbenannt. «Ein bisschen kahl» sei er, sagte auch Rita Haudenschild am Donnerstag vor den Medien.
Die Könizer Gemeinderätin zeigte sich dennoch überzeugt, dass der Platz «würdig» ist, Matters Namen zu tragen. So überquerten jährlich mehr als eine Million Menschen den Platz, sagte sie. «Es ist einer der meist frequentiertesten Plätze der Region.»
Zudem soll der Platz künftig ansehnlicher werden. Die Gemeinde hat vier Teams ausgesucht, die Kunstprojekte für den Platz erarbeiten. Eine Jury wird anschliessend entscheiden, welches Künstlerteam sein Projekt umsetzen kann.
Gurtenbahn mit neuer Adresse
Vor Ort war auch Sibyl Matter, eine Tochter von Mani Matter. Im Namen der Familie bedankte sie sich für die Ehrung ihres verstorbenen Vaters. Im Kindesalter lebte Sibyl Matter mit der Familie bloss «einen Steinwurf» vom heutigen Mani-Matter-Platz entfernt.
Sie hält die Wahl des Platzes aber auch für «stimmig», wie sie sagte, weil die Familienmitglieder diesen stets bei den Spaziergängen mit ihrem Dackel passierten. «Allerdings vergass Mani bei seinen Spaziergängen oftmals den Hund überhaupt mitzunehmen», ergänzte sie scherzhaft.
Ein Vorteil der Platzwahl war zweifelsohne auch, dass sie kaum Adressänderungen nach sich zieht. Einzig die Adresse der Gurtenbahn lautet ab dem morgigen Freitag «Mani-Matter-Platz 1» – und nicht mehr Dorfstrasse 45.