Hagel und Überschwemmungen haben gestern Abend Schäden in der Höhe von mehr als zehn Millionen Franken verursacht. Die grössten Schäden entstanden durch Hagelschlag an Autos, rund 2,5 Millionen Franken betrugen die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Verletzt wurde niemand.
In der Region um Spreitenbach AG und Dietikon ZH verursachte Hagel Schäden in Millionenhöhe, wie die Versicherungsgesellschaft AXA Winterthur mitteilte. Das Unwetter habe auch die Region Limmattal getroffen.
Gemäss ersten Schätzungen der Versicherung verursachte der Hagelzug Schäden in der Höhe von rund acht Millionen Franken. Die meisten Schäden seien an Autos entstanden, vereinzelt sei auch an Gebäuden. Schätzungsweise seien rund 2000 Kunden der AXA vom Hagelzug betroffen.
Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft rechnete mit bis zu 600 Schadenfällen, was einer Schadensumme von rund 2,5 Millionen Franken entspricht. Schäden wurden aus den Kantonen Bern, Luzern, Aargau, Schwyz und Zürich gemeldet, wie die Hagel-Versicherung mitteilte. Betroffen waren Ackerkulturen, Gemüse, Gärtnereien, Gras, Wein und Obst.
Überschwemmte Keller und Stromausfall
Im Kanton Bern verzeichnete die Polizei rund 40 Meldungen wegen des Gewitters. Am stärksten betroffen waren Gebiete im Mittelland und im Emmental. Im Süden der Stadt Thun fiel vorübergehend der Strom aus, weil ein Blitz bei Amsoldingen in eine Leitung eingeschlagen hatte. Im Emmental hagelte es auch, so etwa im Dorf Rüderswil.
Im der Stadt Luzern gingen bei der Feuerwehr über 70 Schadenmeldungen ein. Es handelte sich vor allem um überflutete Strassen, Keller, Liftschächte und Wohnungen sowie abgedeckte Kanalisationen. Die Strasse zwischen Luzern und Meggen wurde im Bereich Seeburg bis 23.30 Uhr wegen Überflutung und Geröll gesperrt. Auch im Gebiet rund um das Verkehrshaus waren Strassen für kurze Zeit gesperrt.
Vereinzelt gab es auch im Kanton Schwyz Schäden. So drang in Oberiberg und Küssnacht an mehreren Orten Wasser in Keller und Garagen ein.
Nasse Füsse für Bahnreisende
In der Region Olten SO erhielt die Polizei rund 25 Meldungen über Wassereinbrüche in Liegenschaften. Im Bahnhof standen die beiden Unterführungen teilweise unter Wasser: Viele Bahnreisende, die umstiegen, zogen ihre Schuhe aus und bekamen nasse Füsse.
Im Kanton St. Gallen musste die Notrufzentrale der Polizei zwischen 19 und 24 Uhr rund 50 Einsätze disponieren. Die Strasse vom Sarganserland ins Weisstannental wurde durch Erdrutsche verschüttet. In den Regionen Rorschach und Uznach sowie im Fürstenland standen Keller unter Wasser.
Lokale Gewitter mit grossen Regenmengen
Nach Auskunft von MeteoSchweiz gab es eine sehr grossflächige Gewitteraktivität. Besonders am Sommergewitter war, dass es nicht eine klassische Gewitterfront war, die mit Südwestwind über die ganze Schweiz hinwegzog.
Die Gewitter seien «hausgemacht» gewesen, lokal an Ort und Stelle entstanden aus der warmen und sehr feuchten Luftmasse, wie Meteorologe Daniel Gerstgrasser der Nachrichtenagentur sda sagte. «Es war sehr viel Energie in der Luft.»
Angefangen habe es bereits am Nachmittag mit ersten lokalen Gewittern. Ein erstes starkes Gewitter habe am späten Nachmittag in der Region Aargau/Limmattal gegeben mit drei bis vier Zentimeter grossen Hagelkörnern.
Dann habe es sich hochgeschaukelt und recht chaotisch verteilte Gewitterzellen gegeben. Der Schwerpunkt sei den Voralpen entlang vom Emmental über die Zentralschweiz bis in die Ostschweiz gelegen. Vielfach seien die grossen Niederschlagsmengen innert kurzer Zeit zum Problem geworden. In Oberiberg SZ beispielsweise fielen in einer knappen Stunde 60 Liter Regen pro Quadratmeter.