Die heftigen Regenfälle in der Nacht auf Freitag haben den Kanton Schaffhausen arg getroffen. Ein ganzes Tierheim wurde demoliert, zahlreiche Tiere ertranken. Die Höhe des Sachschadens übersteigt den üblichen Ganzjahres-Durchschnitt deutlich.
Bei der Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen hagelte es am Tag nach der Unwetternacht Schadensmeldungen. Bereits seien 200 bis 300 Meldungen mit einer Gesamtschadenshöhe von einer bis anderthalb Millionen Franken eingegangen, sagte Christian Jödicke von der Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen zur Nachrichtenagentur sda.
Da aber in den nächsten Tagen mit zusätzlichen Meldungen zu rechnen sei, könnte die Schadenshöhe auf gegen zwei Millionen Franken ansteigen. Und dies bei einem Ganzjahres-Durchschnitt von 0,5 Millionen Franken in den letzten zehn Jahren, so Jödicke. Für die Gebäudeversicherung teuer werden könnten etwa überflutete Parkhäuser mit ihren Elektroinstallationen oder Heizungen in Privathäusern.
37 Tiere ertrunken
Völlig demoliert von den Wassermassen wurde ein Tierheim in Schaffhausen – ausgerechnet, als gerade der Neubau fertig war. 37 Tiere kamen ums Leben, wie der Präsident des Schaffhauser Tierschutzes, Dolf Burki, sagte. Etwa die Hälfte davon waren Ferientiere.
Zehn Hunde und sechs Katzen überlebten. Und am Freitag fanden die Retter noch drei überlebende Kleintiere, die sie tot geglaubt hatten: Ein Meerschweinchen, eine Schildkröte und einen Igel.
Zwei Mitarbeitende des Tierheims, die in der Nacht versucht hatten, ihre Schützlinge aus dem Keller zu retten, zogen sich leichte Verletzungen zu. Sie wurden unterkühlt vom langen Im-Wasser-stehen ins Spital gebracht.
Computer und Telefon waren vom Wasser unbrauchbar gemacht worden. Dennoch hätten bis auf eine Person alle Besitzerinnen und Besitzer von Ferientieren kontaktiert werden können. Die Betroffenen hätten viel Verständnis gezeigt.
Wie Herbert Distel, Kommandant der Feuerwehr der Stadt Schaffhausen (FWSH), sagte, wurde das Tierheim am Freitagnachmittag ausgeräumt. Der Schlamm liege 20 Zentimeter hoch, Tierboxen schwämmen in der Brühe herum.
Noch am Freitagnachmittag stand laut Distel das Wasser in einer völlig neuen Einstellhalle meterhoch. Um eine Einstellhalle des Werkhofs leerzubekommen, wurden riesige Pumpen stundenlang eingesetzt.
Chilbi fällt ins Wasser
Im 1300-Seelen-Dorf Stetten SH fiel die fürs Wochenende angesagte Chilbi buchstäblich ins Wasser. Im Keller der Mehrzweckhalle stand das Wasser; der Vorplatz, wo das Fest hätte stattfinden sollen, war schlammbedeckt, zahlreiche Strassen waren überflutet, wie Gemeindeschreiberin Sabrina Gohl sagte.
Laut Polizei wurden im ganzen Kanton Keller, Strassen und Unterführungen überflutet. Bäche traten über die Ufer, Schlammlawinen und Murgänge wurden ausgelöst, Geschiebe und Geröll machten Strassen für Stunden unpassierbar. 300 Feuerwehrleute von 14 Feuerwehren waren die ganze Nacht im Einsatz. Auch Zivilschützer wurden als Unterstützung aufgeboten.