Unzufriedene Seelsorger überreichen Bischof Huonder Briefe

Rund 40 unzufriedene katholische Seelsorgende der Pfarrei-Initiative haben am Sonntagnachmittag Bischof Vitus Huonder in Chur Briefe übergeben. Der Bischof hatte von ihnen Erklärungen verlangt. Begleitet wurden sie von mehreren hundert Sympathisanten.

Pfarrin Monika Schmid verliest einen der Briefe an Bischof Huonder (Bild: sda)

Rund 40 unzufriedene katholische Seelsorgende der Pfarrei-Initiative haben am Sonntagnachmittag Bischof Vitus Huonder in Chur Briefe übergeben. Der Bischof hatte von ihnen Erklärungen verlangt. Begleitet wurden sie von mehreren hundert Sympathisanten.

Im vergangenen Herbst hatten über 90 katholische Seelsorgende die Pfarrei-Initiative ins Leben gerufen. Sie pochen auf Reformen: Der Alltag in der Kirche entspreche in manchen Punkten schon lange nicht mehr dem, was die Kirchenleitung vorschreibe. So erhielten Andersgläubige die Kommunion oder Laien predigten. Mittlerweile haben fast 500 Seelsorger vorwiegend aus er Deutschschweiz die Initiative unterzeichnet.

In einer Reaktion lehnte die Bischofskonferenz die Pfarrei-Initiative ab. Bischof Huonder der Diözese Chur rief die Seelsorgerinnen und Seelsorger von seinem Gebiet zudem auf, sich ihm schriftlich zu erklären.

Rund 40 Personen haben nun am Sonntag ihre Antwortschreiben persönlich am Bischofssitz abgegeben. „Die Briefe hat Martin Grichting, der Generalvikar des Bistums, entgegengenommen“, sagte Georg Schmucki auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. „Der Bischof war offenbar anderweitig beschäftigt.“

Huonder droht

Schmucki gehört zu den Erstunterzeichnern der Pfarrei-Initiative und ist pensionierter Pfarrer von Niederuzwil, das zum benachbarten Bistum St. Gallen gehört. In einer „Solidaritäts-Wallfahrt“ begleitete er mit rund 400 weiteren Personen die Seelsorgenden der Diözese Chur. „Solidarität ist leider auch notwendig, weil den Unterzeichnenden mit Sanktionen gedroht wird“, sagte Schmucki.

Das Bistum Chur hielt am Sonntag in einem Communiqué fest, dass Bischof Vitus Huonder die an ihn gerichteten „Gedanken und Erklärungen“ studieren werde. Bis das weitere Vorgehen klar sei, verzichte er zudem auf „Personalentscheidungen“ bezüglich aller Personen, welche die Initiative unterstützten.

Auch sei es Bischof Huonder ein Anliegen, in diesem Tagen eng verbunden zu sein mit den Bischöfen von Basel und St. Gallen, hiess es im Communiqué weiter. „Es ist wichtig, dass sich die Bischöfe nicht auseinander dividieren lassen, sondern gemeinsam die Einheit mit dem Papst und der Weltkirche wahren.“

Die Bischöfe von Basel und St. Gallen hatten im Gegensatz zu Huonder nicht mit dem Entzug der Lehrerlaubnis gedroht. Im Communiqué hält das Bistum Chur weiter fest, dass die Regeln der Weltkirche nicht lokal ausgehandelt werden könnten. Auch sei es kein katholisches Prinzip, selber entscheiden zu wollen, worin der biblische Auftrag im Einzelfall bestehe.

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