«Urban Farmers» machen Verschnaufpause

«Urban Farmers», die seit Mitte August in der Migros-Filiale Dreispitz frischen Fisch und frisches Gemüse vom Dachgarten verkaufen, machen ab dem 11. November bis etwa Mitte Januar Winterpause. Die Anlage wird gereinigt und überholt. Bisher ist der Verkauf ein voller Erfolg.

In einem Gewächshaus auf einem Flachdach züchten die «Urban Farmers» Salat und Gemüse.

Das Start-Up «Urban Farmers» verkauft seit Mitte August an Freitagen und Samstagen in der Migros-Filiale am Dreispitz frischen Fisch und frisches Gemüse, geerntet wird im Dachgarten in der Frankfurt-Strasse. Nun muss die Anlage gereinigt und überholt werden. Vom 11. November bis etwa Mitte Januar ist daher Winterpause.
Bisher sei der Verkauf ein voller Erfolg, 30 bis 50 Kilogramm Gemüse wurden nach Angabe von «Urban Farmers» bisher jedes Wochenende umgesetzt. Das Sortiment sei jedes Wochenende ausverkauft, sagt der CEO, Roman Gaus. Aufs Ganze gesehen ist das natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was an Gemüse in der Migros über den Tisch geht. Beliebt sei Kundenbefragungen zufolge vor allem der frische Salat.

Migros wird das Projekt weiter unterstützen

«Bisher ist die Aktion ein voller Erfolg.», sagt auch Dieter Wullschleger von der Migros Dreispitz. Die Migros werde das Projekt auf jeden Fall weiter unterstützen. Zunächst ist aber erst mal Pause. Die Anlage wird ab dem 11. November gereinigt, überholt und mit an die Jahreszeit angepassten Sorten neu bepflanzt. Ab etwa Mitte Januar gibt es nach Auskunft der Migros dann wieder frischen Salat vom Gartendach.

«Urban Farmers» ziehen in ihrem Gewächshaus Gemüse und züchten Fisch nach dem an der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelten Prinzip Aquaponic. Dabei handelt es sich um ein System verschiedener Kreisläufe, die geschickt miteinander verbunden sind. Am wichtigsten ist der Stickstoffkreislauf: mit den Stoffwechselprodukten der Fische wird das Gemüse gedüngt, wodurch wiederrum das Wasser gereinigt wird. Angst, dass der Salat nach Fisch schmeckt, braucht man nicht zu haben: Gemüse, das mit Gülle gedüngt wird, schmeckt ja auch nicht nach Kuh.  

Die Anlage kommt ohne Pestizide und Antibiotika aus

Bei den Fischen handelt es sich um Tilapien, eine Art Egli, die auf dem afrikanischen Kontinent heimisch ist. Die Buntbarsche mögen es warm – und mit dem warmen Wasser aus den Becken wird im Winter gleich das Gewächshaus beheizt. «Im Sommer müssen wir dagegen eher beschatten» erklärt Roman Gaus. Ideen, die Anlage mit Solarzellen auch energieautark zu machen, hat er bereits.

Die Barsche werden mit pflanzlichem Biofutter aus der Schweiz ernährt, die Anlage kommt ohne Pestizide und Antibiotika aus. Das Bio-Siegel bekommt sie nur deshalb nicht, weil es für bodenferne Kulturen keines gibt. Sechs Monate brauchen die tropischen Süsswasserfische, bis sie eine verkaufsgerechte Grösse erreicht haben. Dann ist ein Fisch ungefähr 30 cm lang und 700g schwer.

Mit 250 Quadratmetern ist die Anlage auf dem Dach der KVA Münchenstein in Roman Gaus‘ Worten aber noch eher eine «Wohnzimmerboutique». Richtige Dachwirtschaft, das bedeute rund viermal so viel Fläche und mehr. Sowohl die Migros wie auch «Urban Farmers» haben bereits über eine Erweiterung des Projekts nachgedacht. Konkretes gäbe es dazu allerdings noch nicht zu sagen.

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