Der vor einem Monat der Weltöffentlichkeit vorgestellte Urmensch Homo naledi konnte mit seinen Händen offenbar auch Werkzeuge bedienen. Dies zeigt eine neue Analyse der in einer Höhle in Südafrika entdeckten Knochen.
Die Handgelenks- und Daumenknochen liessen auf Hände schliessen, die teilweise Ähnlichkeiten mit denen des Neandertalers und des heutigen Menschen hätten, schrieben Forscher – darunter auch der bis vor kurzem an der Universität Zürich tätige Peter Schmid – am Dienstag im Fachmagazin «Nature Communications». Der Homo naledi habe damit kräftig greifen und Steinwerkzeuge bedienen können.
Zugleich seien die Fingerknochen stärker gebogen als bei den meisten älteren menschlichen Fossilien, etwa beim Urmenschen Lucy, heisst es in der Studie. Dies deute darauf hin, dass der Homo naledi seine Hände noch dazu benutzt habe, in Bäumen zu klettern.
Mischung aus Mensch und Affe
Diese Mischung aus menschenähnlichen und primitiveren Merkmalen lasse darauf schliessen, dass der Homo naledi komplexe Tätigkeiten mit Werkzeugen ausgeübt, sich aber zugleich immer noch teilweise in Bäumen fortbewegt habe.
Die Forscher um die Anthropologin Tracy Kivell werteten für ihre Studie knapp 150 Handknochen aus, die in der Höhle Rising Star im Nordwesten von Johannesburg in Südafrika gefunden worden waren. Darunter waren Fossilien einer beinahe kompletten Hand.
Der Fund von rund 1500 fossilen Knochenteilen in der Höhle war eine wissenschaftliche Sensation, vor einem Monat wurde der bis dahin unbekannte Homo naledi der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach den Forschungsergebnissen hatte der Urmensch ein winziges Gehirn von der Grösse einer Orange und einen grazilen Körperbau. Er wurde im Schnitt etwa 1,50 Meter gross und wog etwa 45 Kilo.