Der FC Zürich startet seine Europa-League-Kampagne auf Zypern gegen Apollon Limassol, den vermeintlichen Aussenseiter der Gruppe A. Trainer Urs Meier will nichts von einer einfachen Aufgabe wissen.
Urs Meier darf sich glücklich schätzen. Sein FCZ hat einen Saison-Auftakt nach Mass hinter sich. In der Europa-League-Qualifikation ist die Hürde Spartak Trnava (Slk) souverän gemeistert worden, und in der heimischen Meisterschaft steht man seit dem diskussionslosen 4:1-Sieg gegen Sion vom Sonntag an der Tabellenspitze. Beim FCZ passt im Moment fast alles in den Bereichen Form, Stimmung und Selbstvertrauen. Die Equipe schafft es, positive Resultate einzufahren und gleichzeitig mit seinen Offensiv-Künsten die Anhänger zu verzücken. Urs Meier, einst von vielen etwas belächelt, erlebt nun die Sonnenseiten des Trainer-Daseins.
Abheben mag der Coach nicht. Meier weiss die Hausse richtig einzuordnen. «Wir müssen bodenständig bleiben. Wir wissen, woher wir kommen», dämpft er die aufgekommene Euphorie. Überheblichkeit wäre fehl am Platz. Seine Mannschaft habe in dieser Saison noch gar nichts gewonnen, so Meier. Abgerechnet werde erst im nächsten Jahr. Und sie müsse den Beweis antreten, dass sie bei Gegenwind nicht gleich umfalle.
Auch zur Ausgangslage für das heutige Europacup-Spiel äusserte sich Meier vorsichtig. Er sieht den FCZ nicht zwingend in der Favoritenrolle. Apollon Limassol befindet sich seiner Meinung nach «auf Augenhöhe». Er sagt, dass es beeindruckend gewesen sei, wie die Zyprer in die Europa League eingezogen seien. Meier sprach auf die letzte Qualifikations-Runde an, in der sich Apollon im Vergleich mit dem höher eingestuften Lokomotive Moskau dank eines sensationellen 4:1-Auswärtssiegs durchgesetzt hatte. Und Meier gab zu bedenken, dass der FCZ aus der jüngeren Vergangenheit nicht so viele Erfahrungen auf internationaler Ebene vorweisen könne. Für einige Spieler gehe es auch darum, erst einmal Routine zu sammeln auf diesem Niveau.
Klar ist: Wenn der Cupsieger in der Europa-League-Gruppenphase um das Weiterkommen mitkämpfen will, darf er sich gegen Apollon keinen Ausrutscher leisten. Er braucht wohl die maximale Punkteausbeute aus den zwei Matches gegen den Underdog, um Borussia Mönchengladbach und Villarreal gefährden zu können. Trotz aller Bescheidenheit gibt sich Trainer Meier angriffig: «Wir wollen europäisch überwintern.»
Während der FCZ vor einem Jahr die Europa League verpasst hat, darf Apollon Limassol, das auch schon von Rolf Fringer betreut wurde, zum zweiten Mal in Folge an der Gruppenphase des zweitwichtigsten UEFA-Klub-Wettbewerbs teilnehmen. In der vergangenen Saison belegten die Zyprer in der Gruppenphase mit vier Punkten Platz 3 – hinter Trabzonspor und Lazio Rom.