Urteil gegen Israels Ex-Präsidenten wegen Vergewaltigung bestätigt

Der frühere israelische Staatspräsident Mosche Katzav muss definitiv ins Gefängnis. Der oberste Gerichtshof des Landes bestätigte am Donnerstag eine Verurteilung zu sieben Jahren Haft wegen Vergewaltigung. Damit kommt erstmals ein israelischer Ex-Präsident hinter Gitter.

Der israelische Ex-Präsident Mosche Katsav (Archiv) (Bild: sda)

Der frühere israelische Staatspräsident Mosche Katzav muss definitiv ins Gefängnis. Der oberste Gerichtshof des Landes bestätigte am Donnerstag eine Verurteilung zu sieben Jahren Haft wegen Vergewaltigung. Damit kommt erstmals ein israelischer Ex-Präsident hinter Gitter.

Katzav war Ende 2010 von einem Bezirksgericht in Tel Aviv wegen Vergewaltigung einer ehemaligen Mitarbeiterin in zwei Fällen und sexueller Belästigung zweier weiterer Frauen schuldig gesprochen worden. Im März dann wurde er deswegen zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Der 65-jährige Katzav hatte die Vorwürfe bestritten und als politisch motiviert zurückgewiesen; er ging in Berufung. Der Vater von fünf Kindern und mehrfache Grossvater präsentierte sich als Opfer einer Hexenjagd. Dabei habe auch seine iranische Herkunft als eingewanderter sephardischer Jude eine Rolle gespielt.

Die Obersten Richter wiesen nun die Berufung Katzavs zurück. Sie bestätigten das Urteil der ersten Instanz in vollem Umfang.

Glaubhafte Zeugin

Die drei Richter bezeichneten die Hauptzeugin, die zugleich eines der Opfer war, als glaubhaft. Zugleich wiesen sie die Einlassung der Verteidigung zurück, es habe sich um Liebesbeziehungen gehandelt. Katsav selbst hatte zu Beginn des Verfahrens jeglichen Sex mit den Frauen bestritten.

Während der Urteilsverkündung in Jerusalem sass der 65-Jährige mit versteinerter Miene da, bisweilen vergrub er sein Gesicht in den Händen. Bis zum Entscheid des obersten Gerichts hatte er Haftverschonung erhalten. Katzav muss nun seine Haftstrafe in der kommenden Woche antreten.

Tiefer Fall eines erfolgreichen Aufsteigers

Die Verbrechen fielen in Katsavs Amtszeiten als Tourismusminister von 1996 bis 1999 sowie als Präsident von 2000 bis 2007. Katsavs tiefer Fall war in Israel auch deshalb von Bedeutung, weil sein Weg zuvor immer als Beispiel für einen erfolgreichen Aufstieg der Mizrahim galt, der Juden mit Wurzeln im Nahen Osten, die über Jahrzehnte in Israel eher der Unterschicht angehörten.

Das Urteil gilt als grosser Erfolg für die Frauenrechte in Israel und besonders für die Opfer von Vergewaltigungen.

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