Das oberste Gericht Italiens hat die Haftstrafen für 23 Agenten des US-Geheimdienstes CIA wegen der Entführung eines Imams einer Mailänder Moschee bestätigt. Italien könnte damit theoretisch einen Antrag auf Auslieferung der CIA-Mitarbeiter stellen, die in Abwesenheit verurteilt worden waren.
Die US-Amerikaner sowie zwei Italiener waren 2009 nach einem dreieinhalbjährigen Prozess der Verschleppung des muslimischen Geistlichen für schuldig befunden worden. Unter den Verurteilten war auch der frühere CIA-Chef in Mailand.
Seine ursprüngliche Haftstrafe von sieben Jahren wurde am Mittwoch auf neun Jahre angehoben. Für die anderen 22 US-Amerikaner, die meisten davon CIA-Mitarbeiter, gelten siebenjährige Haftstrafen.
Das Urteil war das erste im Zusammenhang mit dem geheimen CIA-Programm zur ausserordentlichen Überstellung von Terrorverdächtigen („secret renditions“). Mit der Entscheidung des Gerichts am Mittwoch endete das letzte Berufungsverfahren in dem Fall.
Die Verurteilten wurden schuldig gesprochen, an der Entführung des radikalen ägyptischen Geistlichen Osama Mustafa Hassan Nasr alias Abu Omar beteiligt gewesen zu sein. Er wurde im Februar 2003 auf offener Strasse in Mailand aufgegriffen und soll dann nach Ägypten verschleppt worden sein. Der Imam gab anschliessend an, während der Gefangenschaft gefoltert worden zu sein. Er wurde später freigelassen.