Bei einem Festakt zum bevorstehenden Abzug der letzten US-Soldaten aus dem Irak hat Verteidigungsminister Leon Panetta den Irakern Unterstützung über den Abzugstermin hinaus zugesagt. Zugleich äusserte er am Donnerstag auf dem Bagdader Flughafen die Hoffnung, dass die irakischen Sicherheitskräfte künftig allein zurechtkämen.
Der Irak werde auch in Zukunft mit „Terroristen und denjenigen, die auf die Spaltung des Landes aus sind“, konfrontiert sein, sagte Pentagon-Chef Panetta. Aber die USA würden den Irakern bei diesen Herausforderungen zur Seite stehen.
Der Kommandant der US-Truppen im Irak, General Lloyd Austin, legte feierlich die Fahne der US-Truppen zusammen. Er sprach von einem „historischen Ereignis“, vor fast neun Jahren habe er den Vortrupps der dritten US-Division den Befehl erteilt, die Grenze zum Irak zu überschreiten.
An der Zeremonie nahmen auch der US-Botschafter in Bagdad, James Jeffrey, Generalstabschef Martin Dempsey und der Chef des US-Zentralkommandos, General James Mattis, sowie 160 US-Soldaten teil. Die irakische Seite war durch Generalstabschef Babaker Sebari und den Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mohammed al-Askari, vertreten.
Die US-Armee war 2003 ohne Zustimmung der Vereinten Nationen in den Irak einmarschiert und hatte dort den langjährigen Präsidenten Saddam Hussein gestürzt. Zeitweise waren bis zu 170’000 US-Soldaten im Irak stationiert. Derzeit halten sich noch etwas mehr als 4000 US-Soldaten im Irak auf, die das Land in den kommenden Tagen verlassen sollen.
Proteste gegen US-Armee
Am Mittwoch hatten hunderte Iraker in der Stadt Falludscha gegen die US-Armee demonstriert, US-Fahnen verbrannt und Parolen zur Unterstützung des „Widerstands“ gerufen.
Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe kein Problem mit der Freude der Einwohner von Falludscha oder anderswo über den Abzug der US-Soldaten, auch nicht mit den Erklärungen von Aufständischen, sie hätten den Abzug bewirkt. „In Wirklichkeit ist der vollständige Abzug der Amerikaner durch Diplomatie und Verhandlungen zustande gekommen“, sagte er.
Dokumente über US-Massaker gefunden
Im Irak aufgetauchte Dokumente bestätigten derweil die Rolle des US-Militärs in einem Massaker: Ein Reporter der Zeitung „New York Times“ entdeckte dort mehrere hundert Seiten lange Verhörprotokolle über die Bluttat in der irakischen Ortschaft Haditha am 19. November 2005. Damals töteten Soldaten 24 wehrlose Zivilisten.