Fünf Jahre nach Abschaffung der letzten Restriktionen für Schwule und Lesben öffnet sich die US-Armee auch für Transgender, Transsexuelle. Verteidigungsminister Ashton Carter gab am Donnerstag bekannt, dass bekennende Transgender in den Streitkräften dienen können.
«Barrieren, die nichts mit der Qualifikation zu tun haben», dürften nicht länger die Rekrutierung des bestqualifizierten Personals verhindern, erklärte Carter.
Bekennende Transgender dürfen ab dem 1. Juli 2017 in die Streitkräfte eintreten. Ab sofort gilt, dass Transgender, die bereits in der US-Armee dienen, ihre sexuelle Identität aber bislang verschleiern mussten, diese nun offenbaren können.
Transgender sind Menschen, deren sexuelle Identität nicht den biologischen Geschlechtsmerkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden. Unter den 1,3 Millionen aktiven Mitgliedern der US-Armee sind nach Angaben des Rand-Instituts etwa 2500 Transgender.
Vor fünf Jahren hatten sich die US-Streitkräfte bereits komplett für Homosexuelle geöffnet. Damals wurde die «Don’t ask, don’t tell»-Regel («Nicht fragen, nichts sagen») abgeschafft. Sie besagte, dass Schwule und Lesben zwar in der Armee dienen, aber ihre sexuelle Orientierung nicht zeigen durften.
Die Öffnung der Streitkräfte nun auch für Transgender erfolgt zu einem Zeitpunkt, da in den USA heftig um die Rechte dieser Menschen gestritten wird. Dabei stand zuletzt das Thema der Nutzung öffentlicher Toiletten im Mittelpunkt. Elf Bundesstaaten hatten Ende Mai die Bundesregierung in Washington verklagt, weil sie Schulen angewiesen hatte, Transgender ihre Toiletten frei auswählen zu lassen.
Die Anweisung aus Washington war wiederum vor dem Hintergrund eines erbitterten Streits um ein Gesetz im Bundesstaat North Carolina ergangen. Es verbietet Transgendern die freie Toilettenwahl in staatlichen Einrichtungen.