Nach fast 50 Jahren Militärdiktatur in Burma hat US-Aussenministerin Hillary Clinton dem bislang isolierten Land eine Aufhebung von Sanktionen in Aussicht gestellt. Voraussetzung seien aber weitere Fortschritte bei der Demokratisierung und den Menschenrechten.
Das sagte Clinton am Freitag nach einem langen Gespräch mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in der Hafenstadt Rangun. Clinton sprach sich auch für bessere diplomatische Beziehungen beider Länder aus. Das südostasiatische Land gehört seit langem zur Einflusszone Chinas.
„Die USA wollen ein Partner Burmas sein“, sagte Clinton. „Unsere Unterstützung steigt in dem Masse, in dem wir sehen, dass es vorangeht.“ Für eine Aufhebung der Sanktionen sei es noch zu früh.
„Wenn wir zusammen vorangehen, bin ich überzeugt, dass es auf der Strasse der Demokratie keine Kehrtwende gibt“, sagte Suu Kyi. „Auf der Strasse sind wir allerdings noch nicht.“
Suu Kyi begrüsste die Reformen, die die neue burmesische Zivilregierung begonnen habe. Sie dankte Clinton und dem US-Präsident Barack Obama für deren „vorsichtiges und abgestimmtes“ Engagement für ihr Land. Sie bezeichnete den Besuch der US-Aussenministerin als „historischen Moment für unsere beiden Länder“.
Suu Kyis Vertrauen
Clinton und Suu Kyi sprachen am Freitag in Suu Kyis Haus eineinhalb Stunden miteinander. Bereits am Vorabend hatten sie sich zu einem als privat bezeichneten Essen getroffen. An den Händen haltend und sichtlich bewegt würdigte die US-Aussenministerin Suu Kyis Haltung als standhaft und klar.
Die 66-Jährige hatte Clinton versichert, dass sie dem neuen Präsidenten Thein Sein vertraut, obwohl er unter der Militärjunta, die sie jahrelang unter Hausarrest eingesperrt hielt, Regierungschef war.
In Burma nahm im März die erste zivile Regierung seit fast 50 Jahren die Arbeit auf. Das Militär hat sich allerdings mit einer umstrittenen Verfassung entscheidenden Einfluss gesichert. Dennoch gilt Thein Sein als reformwillig.
Unter anderem liess er mehrere hundert politische Gefangene frei und ebnete Suu Kyi den Weg zurück in die Politik. Sie will im nächsten Jahr bei Nachwahlen für das Parlament kandidieren.