Die grösste US-Bank JP Morgan Chase verdient wieder so viel wie vor der Bankenkrise. Hauptgrund ist die boomende Nachfrage nach Hypotheken in den USA – dank des Aufkaufprogramms der US-Notenbank Fed und der niedrigen Zinsen.
Im dritten Quartal 2012 steigerte JP Morgan den Gewinn um ein Drittel auf 5,7 Mrd. Dollar, wie das Institut am Freitag mitteilte. Allein im Hypothekengeschäft nahm das Institut 1,8 Mrd. Dollar ein – 36 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zudem reduzierte JP Morgan die Vorsorge in dem Bereich.
Der Mini-Boom bei den Immobilienfinanzierungen beruht auf den niedrigen Zinsen. Viele Hausbauer wollen aktuell ihre Hypotheken umschulden, um davon zu profitieren.
Zugleich haben die Banken keine Probleme, die Finanzierungen am Kapitalmarkt weiterzuverkaufen. Sie bündeln sie dafür in Wertpapiere, die mit Hypotheken besichert sind. Noch vor fünf Jahren war der Markt für ähnliche Finanzprodukte zusammengebrochen, woraufhin die Finanzkrise ihren Lauf nahm.
„Talsohle durchschritten“
Die Investoren rennen den Instituten derzeit die Türe ein, weil die Fed als garantierter Abnehmer der Papiere feststeht. Die Notenbank hat angekündigt, zur Stützung der Konjunktur pro Monat bis zu 40 Mrd. Dollar an Hypothekenpapieren aufzukaufen.
JP Morgan war in diesem Sommer in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein milliardenschwerer Handelsskandal in London entdeckt worden war. Fehlspekulationen mit Derivaten brockten dem Institut bis Ende Juni fast sechs Mrd. Dollar an Verlusten ein.
Im dritten Quartal sei nochmal „moderat“ etwas dazugekommen, hiess es nun. Im letzten Vierteljahr sei mit weiteren Belastungen von 300 Mrd. Dollar zu rechnen.