US-Banken befürchten wegen der Krim-Krise einen Sanktionswettlauf der heimischen Regierung mit Russland. „Ich denke, das ist eines der ersten Male, dass die USA Sanktionen gegen ein Land verhängen, das zurückbeissen kann“, sagte Bill Fox, Experte für Finanzkriminalität bei der Bank of America.
Viele russische Oligarchen verfügten weltweit über umfangreiche und komplexe Vermögensanlagen. Es könnte daher nach Einschätzung von Geldwäscherei-Experten schwierig werden, alle Bestände aufzudecken.
Der US-Geheimdienst CIA schätzt, dass Ende 2013 die weltweiten russischen Auslandsinvestitionen bei 439 Mrd. Dollar lagen. Zudem galt Russland lange als attraktives Anlageziel, allein 2013 flossen nach UNO-Berechnungen 94 Mrd. Dollar in das Land, das damit nach den USA und China auf den dritten Platz kommt. Der grösste Teil des Geldes kommt aus Europa, auf die USA entfallen lediglich 14 Mrd. Dollar.
Der Abzug von US-Geld aus Russland hat bereits begonnen. Das US-Präsidialamt warnte Investoren vor Engagements in russischen Aktien. Die US-Börsenaufsicht SEC nahm Insidern zufolge Kontakt zu Investmentfonds auf, die in Russland investiert haben.
Banken müssten sich nun darauf konzentrieren, das Ausmass ihrer Verflechtungen mit Kunden in Russland offenzulegen, sagte Geldwäscherei-Experte Chip Poncy. Das sei eine „komplexe Situation mit vielen Facetten“. Die Banken müssten auch Sanktions-Experten mit einbeziehen.