Citigroup und Wells Fargo haben die Markterwartungen mit Milliardengewinnen übertroffen. Die liefert auch JPMorgan – doch der Marktführer rüstet sich bereits für die nächsten Strafen.
Branchenprimus JPMorgan strich im dritten Quartal trotz hoher Rechtskosten einen Netto-Gewinn von 5,57 Mrd. Dollar ein, wie das Institut mitteilte. Im Vorjahr hatte ein 13-Milliarden-Vergleich mit der US-Justiz wegen dubioser Hypotheken noch für rote Zahlen gesorgt.
Auch Konkurrent Citigroup hat von Juli bis September vom Aufschwung der US-Wirtschaft und von wieder besseren Geschäften im Investmentbanking profitiert. Der Überschuss legte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf 3,44 Mrd. Dollar zu, wie das Institut mitteilte. Das war etwas besser als von Analysten erwartet.
Der Grossverdiener unter den US-Banken sitzt jedoch fernab der Wall Street: Wells Fargo aus San Francisco verdiente im dritten Quartal unterm Strich 5,7 Mrd. Dollar – ein Plus von 3 Prozent zum Vorjahr. «Kredite und Spareinlagen haben stark zugelegt», erklärte Bankchef John Stumpf. «Wir sehen weiterhin Zeichen für eine beständig besser laufende Wirtschaft.»
Zuversichtlich für die USA
JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeigte sich in einer Telefonkonferenz mit Analysten ebenfalls zuversichtlich für die US-Konjunktur. Die Weltwirtschaft könne sich zwar etwas abschwächen, aber für Amerika erwarte er weiter Wachstum.
Bei den Banken mit grossen Investmentabteilungen lässt die auseinanderklaffende Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed die Erträge sprudeln.
Wegen der Aussicht auf steigende Zinsen in Amerika zieht das von den Instituten abgewickelte Anleihegeschäft an. Die Antikrisenmassnahmen in der Eurozone sorgen für Kursschwankungen an den Finanzmärkten, von denen ihre Profi-Händler profitieren.
Weitere Verfahren
Trotzdem droht den Banken in Amerika neues Ungemach. Die US-Justiz ermittelt wegen Wechselkursmanipulation im grossen Stil. Noch in diesem Jahr könnte es zu Anklagen kommen. So hat beispielsweise JPMorgan im dritten Quartal massiv Geld beiseite gelegt, um sich für rechtliche Auseinandersetzungen zu rüsten.
Bislang prallen die Milliardenstrafen der US-Regulierer von den Banken jedoch weitgehend ab. Bereits im zweiten Quartal hatte die Branche so gut verdient, wie lange nicht mehr. Das New Yorker Analysehaus SNL Financial berechnete Profite von 40,24 Mrd. Dollar – knapp unter dem 23-Jahreshoch aus dem Auftaktquartal 2013.