Rückschlag für VW im Abgasskandal: Die kalifornischen Behörden haben die Pläne des Autoherstellers zur Beseitigung der Manipulationen durchfallen lassen – und das unmittelbar vor dem ersten Spitzentreffen zwischen Vertretern von VW und dem Umweltamt EPA in Washington.
Die kalifornische Umweltbehörde CARB lehnte einen von VW eingereichten Vorschlag zur Beseitigung von Manipulations-Programmen in Hunderttausenden Dieselfahrzeugen ab. Zwar geht aus der Mitteilung der Behörde hervor, dass VW die Chance habe, bei den Lösungsvorschlägen für die betroffenen knapp 500’000 Wagen nachzubessern. Doch der Zeitpunkt der Mitteilung ist hochbrisant.
Denn eigentlich hatten die kalifornischen Aufseher angekündigt, sich bis Donnerstag Zeit zu nehmen, um eine Entscheidung zu den Plänen von VW bekanntzugeben. Dadurch hätte VW-Chef Matthias Müller beim Treffen mit EPA-Chefin Gina McCarthy am Mittwoch die Chance gehabt, die Regulierer zu besänftigen und zeitlichen Aufschub auszuhandeln.
Doch nach der ersten Abfuhr durch CARB stehen die Gespräche zwischen Müller und McCarthy unter keinem guten Stern. Zumal die EPA, die den Skandal Mitte September ans Licht gebracht hatte, rasch deutlich machte, dass sie mit den Kollegen aus Kalifornien voll auf einer Linie liegt. «Die EPA stimmt mit CARB überein, dass Volkswagen keinen genehmigungsfähigen Rückrufplan vorgelegt hat», teilte das Umweltamt in Washington mit.
Scharfe Kritik von Behörde
Durch eine «Defeat Device» genannte Betrugs-Software, die seit 2009 von VW installiert wurde, soll die Luftverpestung der Diesel in Wahrheit bis zu 40-fach höher sein als vorgetäuscht. Die spezielle Software ist in der Lage festzustellen, ob sich ein Auto im Normalbetrieb oder auf dem Prüfstand befindet. Die Abgasreinigung wird nur im Testmodus voll aktiviert.
«Volkswagen hat die Entscheidung getroffen, bei Abgas-Tests zu schummeln und hat dann versucht, das zu verstecken», betonte CARB-Chefin Mary Nichols. «Sie haben weitergemacht und haben die Lüge noch verschlimmert und als sie erwischt wurden, haben sie versucht, es zu leugnen.» VW steht in den USA wegen Vorwürfen mangelnder Kooperation bei den Ermittlungen im Abgas-Skandal schon länger heftig in der Kritik.
Volkswagen erklärte zur Entscheidung aus Kalifornien: «Die heutige Mitteilung bezieht sich auf die anfänglichen Rückrufpläne Volkswagens, die CARB im Dezember übermittelt wurden. Seither hatte Volkswagen konstruktive Gespräche mit CARB.»