Die US-Behörden haben dutzenden aktuellen und früheren russischen Diplomaten und deren Frauen Betrug vorgeworfen. Die Vorwürfe richten sich gegen 25 Diplomaten und 24 Ehefrauen, die sich an der UNO-Vertretung in New York, dem Konsulat und der Handelsvertretung Russlands aufgehalten hatten.
Sie hätten zwischen 2004 und August 2013 falsche Angaben zu ihrem Einkommen gemacht. Das Ziel sei dabei gewesen, Beihilfen aus einem Gesundheitsprogramm zu erhalten, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Russland reagierte empört auf die Vorwürfe.
Der Staatsanwalt Preet Bharara warf den Diplomaten «beschämende und systematische Korruption» vor. Demnach hätten sie Medicaid, ein Gesundheitsprogramm für Bedürftige, um insgesamt 1,5 Millionen Dollar betrogen. «Diplomatie sollte darum gehen, Hände zu reichen, nicht in die Tasche des Gastlandes zu greifen», sagte Bharara.
Medicaid gewährt Beihilfen für Familien mit geringem Einkommen unabhängig von ihrer Nationalität im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes in den USA. Diplomaten haben normalerweise kein Anrecht darauf.
Angabe zu niedriger Gehälter
Laut dem Staatsanwalt gaben die russischen Diplomaten ihre Gehälter zu niedrig an, wobei Russlands diplomatische Vertretungen diese Angaben bestätigten. So soll ein Ehepaar 3000 Dollar von Medicaid erhalten haben, indem es sein Einkommen mit 3200 Dollar im Monat angab, obwohl der Mann in Wahrheit monatlich rund 8000 Dollar erhielt.
Von den Beschuldigten leben noch immer elf in den USA. Allerdings geniessen alle diplomatische Immunität, weshalb niemand festgenommen wurde. Das US-Aussenministerium erklärte, die Justiz werde «wie üblich» vorgehen.
Moskau zeigte sich angesichts der Vorwürfe entrüstet. «Sollten die amerikanischen Behörden Vorwürfe gegen unsere Bürger haben, hätten sie diese zunächst über diplomatische Kanäle vorbringen sollen», erklärte der Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow am Freitag laut der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. «Dies ist nicht mehr als billige PR.»
Er wies die Vorwürfe rundherum zurück. Auch Russland habe «zahlreiche Vorwürfe» gegen US-Diplomaten, doch werde Moskau darauf verzichten, den Weg eines «rhetorischen Kriegs» zu beschreiten.