US-Botschafter im libyschen Bengasi getötet

Beim Angriff auf das US-Konsulat in der libyschen Küstenstadt Bengasi sind der US-Botschafter und drei weitere Botschaftsangehörige ums Leben gekommen. Dies teilte das libysche Innenministerium mit.

Massenprotest vor der US-Botschaft in Kairo (Bild: sda)

Beim Angriff auf das US-Konsulat in der libyschen Küstenstadt Bengasi sind der US-Botschafter und drei weitere Botschaftsangehörige ums Leben gekommen. Dies teilte das libysche Innenministerium mit.

Aus Protest gegen einen angeblich Islam-feindlichen Film hatten Demonstranten in Libyen und Ägypten US-Konsulate gestürmt. Die US-Vertretung wurde in Brand gesteckt und brannte weitgehend ab.

Nach Angaben von Augenzeugen feuerten Angreifer aus automatischen Waffen und schossen Granaten auf das Konsulat ab. Die libyschen Wachleute zogen sich angesichts der zahlreichen Demonstranten zurück.

In Kairo waren hunderte Demonstranten vor die US-Botschaft gezogen. Die meisten Mitarbeiter hatten das Gebäude bereits verlassen, weil es zuvor Warnungen vor den Protesten gegeben hatte. Die Demonstranten in der ägyptischen Hauptstadt, bei denen es sich mehrheitlich um Islamisten handelte, holten die amerikanische Flagge ein und zerrissen sie.

Die Menge wuchs im Verlauf des Abends immer mehr an, bis schliesslich Tausende vor der Botschaft versammelt waren. Das ägyptische Aussenministerium versicherte in einer Stellungnahme, es werde die diplomatischen Vertretungen sichern.

Clinton besorgt

US-Aussenministerin Hillary Clinton bestätigte lediglich den Tod eines Mitarbeiters in Bengasi. Sie verurteilte den Angriff und erklärte, sie habe mit dem libyschen Präsidenten Mohammed al-Megarif telefoniert, um den Schutz von US-Amerikanern in Libyen zu koordinieren.

Clinton zeigte sich besorgt, dass die Proteste sich auf andere Länder ausweiten könnten. Die USA arbeiteten mit Partnern in der ganzen Welt zusammen, „um unsere Mitarbeiter, unsere Missionen und amerikanische Bürger weltweit zu schützen“, sagte sie.

Die Proteste entzündeten sich an einem Film über den Propheten Mohammed, den ein Amerikaner in Kalifornien produzierte. In dem Film, von dem Ausschnitte im Internet bei YouTube zu sehen sind, wird der Prophet beim Sex gezeigt und seine Rolle als Überbringer von Gottes Wort angezweifelt. Das Video wird von einem ägyptischen Christen in den USA beworben.

Ein Sprecher von YouTube erklärte, die Website werde das Video nicht entfernen. Sam Bacile, der Amerikaner, der nach eigenen Angaben das Drehbuch für den zweistündigen Film schrieb, ihn produzierte und auch Regie führte, sagte, er habe mit solch einer Reaktion nicht gerechnet. „Es tut mir leid für die Botschaft“, erklärte er. „Ich bin wütend.“ Er sei Jude und kenne die Region.

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