Der US-Botschafter in der Schweiz, Donald S. Beyer, hofft, nächstes Jahr den amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Bern begrüssen zu dürfen – vorausgesetzt Obama schafft die Wiederwahl. Bezüglich einer Lösung des Steuerstreits Schweiz-USA ist Beyer optimistisch.
Obama „kommt sicher 2013 nach Europa, wenn er wiedergewählt wird“, sagte Beyer in einem Interview in der Westschweizer Tageszeitung „Le Matin“ vom Donnerstag. „Wir werden das Möglichste tun, um ihn zu überzeugen, auch in der Schweiz vorbeizukommen. Er ist Schweizer Ehrenbürger, weil seine Mutter freiburgische Wurzeln hat.“
Tatsächlich war ein Vorfahre des US-Präsidenten namens Christian Gutknecht aus Ried bei Kerzers FR im Jahr 1749 nach Amerika ausgewandert. Dort wechselte er seinen Namen später in Goodnight. „Ich habe ein langes Memo ans Weisse Haus geschickt mit allen Gründen, weshalb Obama in die Schweiz kommen sollte“, sagte Beyer.
Der ehemalige Vizegouverneur von Virginia, seit drei Jahren US-Botschafter in der Schweiz, muss sich regelmässig mit dem Konflikt zwischen den Schweizer Banken und der US-Justiz befassen. „Wir wünschen sehr, eine Lösung zu finden, und ich bin optimistisch, dass diese kommt.“
Beyer betonte aber, er verstehe die Beweggründe von Washington für den Kampf gegen Steuerbetrug. Wer gegen das Gesetz verstosse, müsse aufgespürt werden. „Der amerikanische Fiskus will nur jene finden, die sich ihm entziehen wollen, indem sie ihr Geld im Ausland verstecken.“
Beyer lobte im Interview zudem die helvetischen Qualitäten. Besonders lobte er das hiesige Umweltbewusstsein. „Ich nenne oft die Schweiz als Beispiel, weil ihr ökologischer Fussabdruck pro Einwohner nur ein Drittel so gross ist wie jener der USA, während die Lebensqualität mindestens gleich hoch ist.“