Die US-Botschafterin Deborah Jones ist nach der Verschleppung des mutmasslichen Al-Kaida-Terroristen Abu Anas al-Libi ins libysche Aussenministerium einbestellt worden. An dem Treffen am Montagabend nahm auch Justizminister Salah al-Marghani teil.
Am gleichen Abend wurden Angehörige von Al-Libi empfangen, wie ein Beamter des Ministeriums am Dienstag mitteilte. Die Regierung von Ministerpräsident Ali Seidan ist durch den Spezialeinsatz der Amerikaner stark unter Druck geraten.
Zwar gelten die USA als Verbündete, weil sie im Bürgerkrieg 2011 die Gegner des damaligen Diktators Muammar al-Gaddafi unterstützt hatten. Doch viele Libyer empört es, dass ein libyscher Staatsbürger vom US-Geheimdienst ausser Landes gebracht worden ist.
Eine Gruppe, die sich «Kommandozentrale der Revolutionäre Libyens» nennt, drohte damit, «Ausländer, die sich illegal im Land aufhalten», gefangen zu nehmen.
Ein US-Kommando hatte Al-Libi, der an der Planung mehrerer grosser Terroranschläge beteiligt gewesen sein soll, am vergangenen Samstag vor seinem Haus in der Hauptstadt Tripolis überwältigt. Laut US-Medienberichten wurde er auf ein Kriegsschiff gebracht und soll demnächst in New York vor Gericht gestellt werden.