US-Finanzinvestor Sun finanziert Neckermann nicht mehr

Der deutsche Versandhändler Neckermann steht vor dem Aus. Das Unternehmen mit rund 2400 Arbeitsplätzen stellte am Mittwoch Insolvenzantrag.

Die Zentrale der Neckermann Versand AG in Frankfurt am Main (Archiv) (Bild: sda)

Der deutsche Versandhändler Neckermann steht vor dem Aus. Das Unternehmen mit rund 2400 Arbeitsplätzen stellte am Mittwoch Insolvenzantrag.

Die Geschäftsführung werde alles daran setzen, das laufende Geschäft auch im vorläufigen Insolvenzverfahren aufrecht zu halten, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit.

Die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi waren zuvor gescheitert. Der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, halte das Ergebnis der Verhandlungen nicht für tragfähig und werde „keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung stellen“.

„Unter den gegebenen Rahmenbedingungen kann das Unternehmen in seiner bestehenden Form damit nicht fortgeführt werden“, hiess es. Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein vom Management beabsichtigter Abbau von 1380 der rund 2400 Stellen in Deutschland.

Geplant war, den Eigenhandel mit Textilien einzustellen und das Frankfurter Zentrallager aufzugeben. Im wochenlangen Ringen hatten sich Management und die Gewerkschaft Verdi zwar in letzter Minute auf eine Lösung geeinigt.

„Kurz vor der Unterschrift hat Sun erklärt, dass sie kein Geld mehr zur Verfügung stellen, so dass die Zahlungsfähigkeit nicht mehr gewährleistet ist“, sagte Verdi-Sekretär Bernhard Schiederig. Der Investor hatte noch im April signalisiert, weitere 25 Mio. Euro in das Unternehmen zu investieren, wenn alle Beteiligten bei der Sanierung an einem Strang zögen.

Keine Informationen von Neckermann St. Gallen

Die Neckermann Versand AG war 1950 von Josef Neckermann in Frankfurt am Main gegründet worden. Zu Neckermann.de gehört auch der Schweizer Ableger Neckermann.ch mit Sitz in St. Gallen. Auskünfte waren dort zunächst nicht erhältlich. Die Gruppe ist seit 2003 in der Schweiz tätig. 2008 wurde der Versand von Katalogen aufgegeben, seither ist das Sortiment nur über Internet erhältlich.

Nächster Artikel