US-Generalstabschef Martin Dempsey hat fünf Optionen für einen Militäreinsatz in Syrien vorgelegt. In einem Schreiben an den Kongress, das am Montag bekannt wurde, erläuterte Dempsey etwa Schulungen für Rebellen oder den Einsatz von Bodentruppen im Bürgerkriegsland.
Dempsey betonte, die Entscheidung über das Vorgehen obliege der politischen Führung. Als erste Möglichkeit nannte der General die militärische Ausbildung der Aufständischen und ihre Unterstützung durch Aufklärungsmassnahmen.
Bisher liefern die USA den Rebellen medizinische und militärische Ausrüstung, die aber keine Munition oder Waffen umfasst. Im Juni kündigte die US-Regierung eine Aufstockung der Militärhilfe an, nachdem sie dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad den Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen hatte. Bisher wurden jedoch noch keine konkreten Schritte dazu unternommen.
In jedem Fall Milliardenkosten
Als zweite Möglichkeit nannte Dempsey gezielte Angriffe auf die syrische Luftabwehr sowie andere Militäreinrichtungen. Dazu wären jedoch hunderte Kampfflugzeuge und Schiffe nötig, erklärte Dempsey. Die Kosten «würden in die Milliarden gehen».
Als nächste Stufe sei die Einrichtung einer Flugverbotszone denkbar, um Angriffe der syrischen Luftwaffe auf die Rebellen zu unterbinden, schrieb der Generalstabschef. Dies wird etwa vom republikanischen Senator John McCain gefordert.
Eine weitere Option wäre laut Dempsey, zum Schutz der hunderttausenden Flüchtlinge entlang der Grenzen zur Türkei und zu Jordanien humanitäre Korridore zu schaffen. Deren Überwachung würde wohl mehr als eine Milliarde Dollar im Monat kosten.
Schliesslich beschrieb der General noch die Möglichkeit, «tausende Spezialkräfte und andere Bodentruppen» einzusetzen, um die syrischen Chemiewaffenlager unter Kontrolle zu bringen. Der Einsatz von Bodentruppen wird bisher von allen US-Politikern abgelehnt.
Warnung vor Risiken eines Militäreinsatzes
In dem Schreiben an den Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses im Senat, Carl Levin, warnte Dempsey auch vor den Risiken eines US-Militäreinsatzes in Syrien. So könnten Extremisten gestärkt werden, und Assad könnte Vergeltungsangriffe ausführen.
Die USA müssten sich der absehbaren Folgen bewusst sein, warnte Dempsey. «Eine tiefere Verwicklung würde schwer zu vermeiden sein.» Nach dem jahrelangen Militäreinsatz in Afghanistan und dem Irak ist die US-Bevölkerung aber kriegsmüde.
Dempsey sprach sich für ein Vorgehen aus, das die weitere Ausbreitung des Konflikts verhindert und den Aufbau einer moderaten Opposition unterstützt. Im Westen besteht die Sorge, dass radikale Dschihadisten in Syrien weiter an Einfluss gewinnen.