Todesstrafen werden in den USA immer seltener verhängt. Wie das amerikanische Todesstrafen-Informationszentrum (Death Penalty Information Center) am Donnerstag in seinem Jahresbericht meldete, ist die Zahl der Hinrichtungsurteile in den vergangenen 15 Jahren um 75 Prozent gesunken.
Die Organisation sprach von einem „historischen Tief“ – auch bei der Zahl der tatsächlichen Hinrichtungen. Sie sei im selben Zeitraum um 60 Prozent zurückgegangen. Die USA bleiben jedoch nach wie vor das einzige westliche Land, das an der Todesstrafe festhält.
Nach dem Bericht wurde die Todesstrafe in diesem Jahr in den USA in 78 Fällen verhängt. 1996 waren es noch 315. Zum ersten Mal seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 sei die Zahl der Urteile unter 100 gefallen. In 43 Fällen wurden die Strafen vollstreckt.
„Dies ist ein historischer Rückgang der Todesurteile“, sagte der Exekutivdirektor der Organisation, Richard Dieter. „Ich denke, er ist verbunden mit wachsenden Vorbehalten in der Bevölkerung.“ Dies hätten jüngste Umfragen belegt. Zahlreiche Bundesstaaten hätten die Todesstrafe bereits abgeschafft.
Auch aus finanziellen Gründen
Auch die schlechte Finanzsituation könnte ein Grund für den Rückgang der Urteile und Vollstreckungen sein, die die Bundesstaaten teuer zu stehen kommen, sagte Dieter.
Spitzenreiter unter den betroffenen Bundesstaaten ist mit 13 Hinrichtungen Texas, dessen Gouverneur Rick Perry unter den republikanischen Anwärtern für die Präsidentschaftskandidatur ist. Lediglich 16 der 50 US-Staaten praktizieren die Todesstrafe nicht.
Zuletzt hatte die Exekution des Afroamerikaners Troy Davis im Bundesstaat Georgia im September für weltweite Proteste gesorgt. Der wegen Polizistenmordes angeklagte Mann hatte während seiner 22-jährigen Haftzeit stets seine Unschuld beteuert. Es gab keine eindeutigen Beweise für seine Schuld.