Nach drei Niederlagen in Folge seit 2008 holen die Golfprofis der USA den Ryder Cup von den Europäern zurück. Die Amerikaner gewinnen den Kontinentalwettkampf gegen Europa in Chaska klar mit 17:11.
In der Bilanz der neueren Geschichte des Ryder Cups seit der relevanten Austragung von 1979, als erstmals ein gesamteuropäisches Team anstelle der britisch-irischen Auswahl antrat, führen die Europäer jetzt noch mit 11:8 Siegen.
Der Erfolg der Amerikaner war wie bei ihrem letzten Sieg 2008 in Louisville, Kentucky, auf der ganzen Linie überzeugend. Sie stiegen damals unter Captain Paul Azinger mit zwei Punkten Vorsprung in die Einzel und bauten die Führung bis zuletzt auf fünf Punkte aus.
In der Vergangenheit hatten die Amerikaner in den Einzeln meistens die Nase vorn. Die grosse Ausnahme erlebte man 2012 in Medinah bei Chicago, als sich die US-Golfer trotz eines 10:6-Vorsprungs nach den Doppeln noch überholen liessen. In Chaska dagegen spielten sie ihre grundsätzliche individuelle Überlegenheit konsequent aus. Sie machten klar, wieso sie im Vergleich zu den Europäern in der Weltrangliste im Durchschnitt ungefähr zehn Positionen besser klassiert sind.
Teamgeist macht den Unterschied
In der Auswahl von Captain Davis Love war ein echter Teamgeist auszumachen, wie er in früheren Jahren oft vermisst worden war. Der oberste Stimmungsmacher war Patrick Reed, der 26-jährige Texaner aus San Antonio. Reed hat noch keines der vier grossen Einzelturniere gewonnen. Vielleicht war gerade dies der Grund, dass er den grössten Teil seines Engagements auf den Ryder Cup setzte und seine Mitspieler in den Doppeln als Lokomotive mitreissen konnte.
Objekt der Begierde: Jordan Spieth mit dem Ryder Cup. (Bild: Reuters/Rob Schumacher)
Nicht von ungefähr setzte ihn Captain Love für die Einzel an die oberste Stelle. Weil Europas Captain Darren Clarke die gleiche Überlegung anstellte und seinen Primus Rory McIlroy ebenfalls an die erste Stelle setzte, kam es im Hazeltine National Golf Club schon früh zu einem faszinierenden und unglaublich hochstehenden Match.
Prompt rang Reed den vierfachen Majorturnier-Sieger und Superstar McIlroy mit der Differenz von einem Lochgewinn nieder. Der frühe bemerkenswerte Erfolg eines relativen Aussenseiters gegen einen Star hob zusätzlich die Stimmung in der amerikanischen Crew, der auch der verletzte Tiger Woods als Vizecaptain angehörte.
Neun Schläge unter Par
Eines der Highlights in den Einzeln war der Match zwischen dem amerikanischen Teamsenior Phil Mickelson und dem kämpferischen Spanier Sergio Garcia. Die beiden lagen die meiste Zeit etwa gleich auf und gingen schliesslich mit einem Unentschieden auseinander. Bemerkenswert waren die nach dem üblichen Strokeplay errechneten Scores: Beide absolvierten die Runde auf dem anspruchsvollen Kurs mit neun Schlägen unter Par.
Die Entdeckung im europäischen Team ist der Neuling Thomas Pieters. Der 24-jährige war nach Nicolas Colsaerts bereits der zweite Ryder-Cup-Spieler aus Belgien, aus einem Land, das nur eine geringe Golftradition aufweist. Er wurde von Captain Clarke mit einer Wildcard nominiert und dankte es ihm mit drei Siegen in den Doppeln und einem Sieg über J.B. Holmes im Einzel.