US-Grossbank Wells Fargo streicht 2300 Stellen

Die grösste US-Hypothekenbank Wells Fargo streicht 2300 Stellen in ihrer Sparte für Immobilienkredite. Angesichts der steigenden Zinsen entschlössen sich immer weniger Häuserbauer, ihre Hypotheken neu zu finanzieren, hiess es in einem internen Mitteilung des Instituts.

Stellenabbau wegen steigender Zinsen (Archiv) (Bild: sda)

Die grösste US-Hypothekenbank Wells Fargo streicht 2300 Stellen in ihrer Sparte für Immobilienkredite. Angesichts der steigenden Zinsen entschlössen sich immer weniger Häuserbauer, ihre Hypotheken neu zu finanzieren, hiess es in einem internen Mitteilung des Instituts.

Der Stellenabbau betrifft mehr als drei Prozent der Angestellten im Bereich für Verbraucherkredite, in der sich allein 11’000 Beschäftigte mit Hypothekendarlehen befassen.

«Wir müssen unser Geschäft neu justieren», erklärt der Leiter des Hypothekengeschäfts, Franklin Codel, in dem Papier. «Leider sind deswegen Stellenstreichungen notwendig.» Die betroffenen Mitarbeiter wurden bereits informiert.

Die Entwicklung trifft die viertgrösste US-Bank allerdings nicht völlig unvorbereitet. Zwar hatte Well Fargo noch Anfang des Jahres – auch dank des von historisch niedrigen Zinsen angetriebenen Hypothekengeschäfts – den höchsten Quartalsgewinn in der mehr als 150 Jahre alten Firmengeschichte erwirtschaftet.

Das Geldhaus aus San Francisco rechnet aber schon seit einiger Zeit damit, dass die inzwischen steigenden Hypothekenzinsen der Sparte zusetzen werden. Finanzchef Tim Sloan deutete daher bereits Mitte Juli Sparmassnahmen an.

Wegen der höheren Hypothekenzinsen werde es die Bank im dritten Jahresviertel wohl erstmals seit sieben Quartalen nicht mehr schaffen, Immobiliendarlehen im Volumen von insgesamt 100 Mrd. Dollar zu vergeben, sagte er damals.

Wells Fargo hatte 2008 in der Finanzkrise den Rivalen Wachovia übernommen und war damit zum grössten Kreditgeber für Wohnimmobilien in den USA aufgestiegen. Zudem verfügt das Institut über das grösste Filialnetz des Landes – noch vor Branchenprimus JP Morgan.

Im ersten Halbjahr 2013 machten Refinanzierungen dem Dokument zufolge mehr als 70 Prozent der Hypotheken-Vergabe in den USA aus. Dieser Anteil sei jedoch zuletzt auf weniger als 50 Prozent gefallen und könne in den kommenden Monaten weiter sinken.

Im zweiten Quartal war das Hypotheken-Neugeschäft im Vergleich zum ersten Vierteljahr zwar leicht auf 112 Mrd.Dollar gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 131 Mrd. Dollar spürt die Bank aber einen deutlichen Abschwung.

Zwar erholt sich der lange kriselnde Häusermarkt in den USA derzeit weiter: So wurden im Juli so viele Eigenheime verkauft wie seit November 2009 nicht mehr, wovon zuletzt auch Baukonzerne und Baumärkte profitieren konnten. Aber der Refinanzierungsboom, an dem die Banken zuletzt kräftig verdient hatten, flaut ab.

Nächster Artikel